
Nach der U21-Europameisterschaft befindet sich Nick Woltemade nun erstmal im Urlaub. Eine schnelle Entscheidung zu seinem Bayern-Wechsel wird es nicht geben. Bild: dpa / Robert Nemeti
Fußball
Die Debatte um einen Wechsel von Nick Woltemade zum FC Bayern dürfte die Transfer-Saga des Sommers werden. Nun gibt es neue Hintergründe, warum der Stürmer Stuttgart verlassen möchte.
07.07.2025, 11:5807.07.2025, 11:58
Eigentlich war die Marschrichtung des FC Bayern klar: "Nick Woltemade ist Spieler des VfB Stuttgart. Und da gehört es sich nicht, irgendwelche Diskussionen anzuheizen oder Kommentare abzugeben", sagte Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen bei einem Fanklubfest bei der Klub-WM vor dem Viertelfinal-Aus gegen Paris am Samstag.
Nun, irgendwie war diese Marschroute bei Uli Hoeneß, immerhin Mitglied des Aufsichtsrates und somit eine entscheidende Person beim Abnicken von Transfers, nicht angekommen.
Denn der 73-Jährige erklärte kurz danach in einer Medienrunde, der Fall sei noch "in der Schwebe" und führte aus: "Ich halte ihn für einen sehr, sehr guten Spieler, der prima zu uns passen würde und ich würde es sehr begrüßen, wenn das dieses Jahr klappt – und wenn nicht, dann nächstes Jahr."
Bekannt ist, dass die Münchner sich mit Woltemade einig sein sollen, hier und da Telefonate mit den VfB-Bossen führen, aber noch kein offizielles Angebot abgegeben haben. Einzig gewisse Transfersummen, die die Bayern bereit sind zu zahlen (50 Millionen Euro) und der VfB Stuttgart haben will (100 Millionen Euro), werden an Medienvertreter durchgestochen.
Was eine beachtliche Summe für einen Spieler wäre, der erst seit einem halben Jahr Stammspieler in Stuttgart ist.
Also purer Aktionismus des FC Bayern nach den zahlreichen Absagen (Wirtz, Williams, Barcola) oder ein mit Weitsicht geplanter Wechsel?
FC Bayern mit erstem Woltemade-Interesse im Februar
Laut "Kicker" hätte es eine "lose Kontaktaufnahme" zwischen Woltemade und den Bayern bereits beim direkten Duell im Februar gegeben. Zu diesem Zeitpunkt gehörte der 23-Jährige erst wenige Monate zur Startelf des VfB. In den Champions-League-Partien der Schwaben spielte er keine Rolle, da er zu Saisonbeginn nicht für den Kader gemeldet wurde.
Laut "Kicker"-Bericht sei das auch ein Grund, warum er nun auf einen Wechsel nach München drängt. Während er nach Außen Verständnis für die Entscheidung zeigte, hätte er es intern "als demütigend" empfunden.
Diese Entscheidung sei nicht spurlos an ihm vorbeigegangen und hätte auch eine Rolle gespielt, als der FC Bayern während der U21-EM in den vergangenen Wochen sein Interesse konkretisierte.
Wie die "Sport Bild" bereits in der vergangenen Woche berichtete, soll Bayern-Coach Vincent Kompany ihn in einem Videocall mit seinem Plan und seiner empathischen Art begeistert haben. Er sei nicht als Back-Up eingeplant, sondern als ein wichtiger Teil in der Startelf.
Und, Woltemade soll zwischen sieben und elf Millionen Euro verdienen. Ein verbessertes Vertragsangebot des VfB mit einem Gehalt von bis zu 2,4 Millionen Euro lehnte er zuvor ab.
Anruf des FC Bayern: "Da wird fast jeder schwach" – auch Woltemade
Noch steht er bis 2028 in Stuttgart unter Vertrag, doch Ex-Bundesliga-Profi Nils Petersen hat Verständnis dafür, dass sich Woltemade mit einem Bayern-Wechsel beschäftigt.
In seiner "Kicker"-Kolumne schreibt er: "Viele unterschätzen, was ein Anruf aus München auslösen kann. Es macht einfach etwas mit dem Spieler, dem Menschen, dem Umfeld. Als höchste Form der Wertschätzung, wenn die Vorwahl 089 auf dem Display erscheint. Da wird fast jeder schwach. Vernunft hin oder her."
Ein Verbleib in Stuttgart, aber auch ein Wechsel hätten laut Petersen Vorzüge: Beim DFB-Pokal-Sieger könnte er "30 Spiele plus" in der Bundesliga machen und mit Europa-League-Einsätzen internationale Erfahrung sammeln. In München hingegen auf höchstem Niveau trainieren, von Harry Kane lernen und er "verdient eine Mark fünfzig mehr".
Das Aus des FC Bayern bei der Klub-WM wird von der Horror-Verletzung von Jamal Musiala überschattet. Dazn vermeidet eine Wiederholung der Szene bewusst.
Eigentlich waren schon alle auf die Halbzeitpause eingestellt. Es war ein letzter Angriff des FC Bayern, an dessen Ende Michael Olise und Landsmann Sascha Boey sich missverstanden und der Ball Richtung Torauslinie kullerte.