Es war einer der großen Aufreger der letzten deutschen Sommertransferperiode: Die Bayern schnappten sich für 15 Millionen Euro Leipzigs Marcel Sabitzer und das, obwohl Bayerns neuer Coach Julian Nagelsmann bei seinem Wechsel versprochen hatte, keine weiteren Leistungsträger von seinem Ex-Klub abwerben zu wollen.
Am Ende hatte der FCB also erfolgreich den Trainer, Abwehrchef Dayot Upamecano, dessen Transfer schon feststand, bevor Nagelsmann verpflichtet wurde, und einen Offensiv-Leistungsträger der Leipziger verpflichtet – alle während derselben Transferperiode.
Bei Rasenballsport nahm man die Abgänge sportlich. "Wir stehen in Leipzig jetzt nicht vor einem leeren Regal. Trainer und Spieler, die jetzt bei uns sind, befinden sich ebenso im obersten Fach wie diejenigen, die gegangen sind", versicherte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff Anfang der Saison gegenüber "Sport Bild".
Tatsächlich haben die Roten Bullen – im Gegensatz zu den Bayern – noch Chancen auf zwei Titel. In der Bundesliga kann RB mit den Bayern zwar nicht mithalten und liegt 18 Punkte hinter dem Rekordmeister. Dafür kann Leipzig am Mittwoch (20.45 Uhr, ARD) gegen Union Berlin ins DFB-Pokal-Finale einziehen. Im Europa-League-Halbfinale (28.4. und 5.5.) warten die Glasgow Rangers.
Allerdings wird Rasenballsport auch im kommenden Sommer wieder reichlich Transfer-Anfragen abwehren müssen. An Leipzigs Topscorer Christopher Nkunku, der diese Saison in der Bundesliga schon 17 Tore geschossen und 15 vorbereitet hat, sollen Gerüchten zufolge fast alle zahlungsfähigen internationalen Topclubs interessiert sein: Die "Bild" hatte unlängst Manchester City, Manchester United und Paris St. Germain ins Gespräch gebracht, laut "Kicker" haben ihn aber auch die Bayern auf dem Zettel.
Außerdem wünscht sich Bayern-Trainer Julian Nagelsmann dem "Kicker" zufolge einen klassischen Sechser. Ein naheliegender Kandidat ist Konrad Laimer. Der österreichische Nationalspieler war zu Nagelsmann-Zeiten eine der Stützen im RB-Team. Sein Vertrag in Leipzig läuft 2023 aus. Ob es zu einer Vertragsverlängerung kommt ist noch nicht klar. Ein Transfer noch in diesem Sommer wäre also Leipzigs letzte Gelegenheit für Laimer noch eine Ablösesumme zu kassieren.
Ob die Bayern jedoch bereit sind, viel Geld für Laimer auszugeben oder gar ins Wettbieten um Nkunku einzusteigen, hängt stark von der Entwicklung des eigenen Kaders ab. Derzeit verhandelt der Rekordmeister mit Thomas Müller, Robert Lewandowski und Serge Gnabry über Vertragsverlängerungen. Sollte einer der Topstars gehen, würde das Platz im Budget schaffen. Zudem könnten andere Abgänge im Sommer weitere Millionen in die Kassen spülen.
Neben Laimer und Nkunku beschäftigen sich Oliver Kahn und Co. jedoch auch mit Spielern, die nicht bei RB Leipzig unter Vertrag stehen: Mit dem 19-jährigen Ryan Gravenberch von Ajax Amsterdam soll sich Bayern bereits einig sein, verhandelt aber noch mit Ajax über die Ablösesumme. Auch dessen Team-Kollege Noussair Mazraoui steht laut "Kicker" auf Bayerns Transfer-Kandidaten-Liste, ebenso wie Freiburgs Innenverteidiger Nico Schlotterbeck.
(kpk)