
So jung und schon so erfahren: Kai Havertz von Bayer 04 Leverkusen hatte mit 18 Jahren bereits 50 Bundesligapartien auf dem Buckel. Mittlerweile ist er 20 und hat schon über 100 Mal in der ersten Liga gespielt.Bild: imago images / Laci Perenyi
Fußball
26.03.2020, 19:0426.03.2020, 19:04
Zugegeben, im Moment sind Geschichten über mögliche Millionen-Transfers von Fußballern noch ungewisser, als sie ohnehin schon sind. Angesichts der Coronavirus-Pandemie ist aktuell eigentlich nur sicher, dass nichts sicher ist. In ganz Europa sind Ligen und Wettbewerbe ausgesetzt, auch die EM 2020 wurde ins nächste Jahr verschoben. Wann und ob es eine Art Sommerpause geben wird, in der Spielerwechsel überhaupt stattfinden können, weiß derzeit niemand so recht.
Die einen gehen zumindest davon aus, dass in Corona-Zeiten niemand mit großen Geldsummen um sich schmeißen wird. Der Transfermarkt werde sich nun "enthitzen", wie Mönchengladbachs Manager Max Eberl beispielsweise prognostiziert. Der Sportökonom Christoph Breuer von der Deutschen Sporthochschule (DSHS) in Köln ist da etwas anderer Meinung: "Die Preise für die Topspieler werden vermutlich nicht so stark einbrechen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Denn "die wenigen Superstars haben weiter einen so großen Wert für die Topklubs, dass die Nachfrage bei den finanzkräftigen Klubs hoch bleiben wird."
Kai Havertz: Topstar, Toptalent, Nationalspieler
Beim Bundesligisten Bayer Leverkusen, vor Corona auf Champions-League-Kurs, heißt der Superstar Kai Havertz. Mit 20 Jahren hat er bereits 110 Spiele und 54 Scorerpunkte für Bayer 04 auf der Vita. Er ist eines der vielversprechendsten deutschen Talente dieser Zeit. Havertz ist nicht nur einer der Topspieler der Werkself, er ist auch noch extrem jung, und Nationalspieler ist er obendrein.

Harmonie: Kai Havertz und Bayer Leverkusen.Bild: iamgo images/peter schatz
Für seinen Trainer Peter Bosz ist er unumstrittener Stammspieler. Doch der Niederländer, ehemaliger BVB-Coach, weiß auch: Der torgefährliche Mittelfeldallrounder, Vertrag bis 2022, wird keine langfristige Zukunft in Leverkusen haben. "Er kann im Sommer nicht gehalten werden. Das wird ein Transfer über 100 Millionen Euro", erklärte der 56-Jährige Trainer Mitte März gegenüber der niederländischen Zeitung "Algemeen Dagblad".
Die Summe, die Bosz nennt, ist keine Fantasie oder Spekulation, sie ist ein Preisschild: So viel Geld will Leverkusen dem Vernehmen nach mindestens für seinen Jungstar überwiesen bekommen. Und davon will der Klub auch nicht abrücken.
Das finanzkräftige Who is who des europäischen Vereinsfußball buhlt längst um Havertz. Bayern München, Borussia Dortmund, Real Madrid, FC Barcelona, FC Liverpool, Juventus Turin, sie alle sollen mindestens schon mal ein Auge auf den gebürtigen Aachener geworfen haben. Am konkretesten klang in der jüngeren Vergangenheit ein Wechsel zu den Bayern, zumal die ausländischen Schwergewichte wie Real oder Liverpool eher zurückhaltend sind, sie wollen keine 100 Millionen Euro für einen Spieler ausgeben, der auf internationalem Parkett noch keine Wunderdinge vollbracht hat sondern nur in der heimischen Liga.
Doch der fast schon standesgemäße Transfer eines deutschen Mega-Talents zum Rekordmeister könnte nun ins Stocken geraten. Und das hat nicht in erster Linie mit der Corona-Krise zu tun.
Bayern ist immer noch interessiert, aber Havertz will gar nicht zum FCB
Laut der Donnerstagsausgabe des "Kicker" will Havertz nämlich gar nicht zum FC Bayern München wechseln. Der FCB habe zwar weiterhin riesiges Interesse, allerdings sei die Säbener Straße nicht das "Wunschziel", schreibt das Magazin. Havertz soll keine Lust haben auf die "Ellbogengesellschaft" beim FC Bayern. Das wäre ein heftiger Korb für die Münchener.

Kai Havertz (l.) und Timo Werner.Bild: imago images/bernd feil/m.i.s.
Stand jetzt wird Havertz Leverkusen also doch noch nicht, wie von Bosz vor rund zwei Wochen noch befürchtet, im Sommer verlassen. Laut "Sport Bild" hat der Youngster außerdem ein sehr gutes Verhältnis zur Leverkusener Mannschaft und zum Trainer, der ihm stets das Vertrauen schenkte, auch in der für Havertz relativ schwachen Hinrunde der laufenden, genauer: pausierten, Saison.
"Kicker": Havertz wechselt nicht, Havertz verlängert nochmal in Leverkusen
Glaubt man dem stets gut informierten "Kicker", so ist ein Sommerwechsel von Havertz, zu welchem Klub auch immer, erst einmal vom Tisch. Viel spreche derzeit gar dafür, dass Havertz seinen Vertrag abermals verlängert. Demnach sei ein Modell denkbar, dass für einen ziemlich cleveren Karriereplan des 20-Jährigen spricht: Vertragsverlängerung plus Ausstiegsklausel unter 100 Millionen Euro. So hat es auch RB Leipzig bei Timo Werner gemacht, um ihn noch länger halten zu können. Im Sommer kann Werner die Sachsen angeblich für eine festgelegte Ablösesumme zwischen 55 und 60 Millionen Euro verlassen. Der Klub verdient also im Falle eines Wechsels zwar weniger als der Spieler wert ist, kann dafür aber länger auf die Dienste eines elementar wichtigen Profis zählen.

Kai Havertz kann sich entspannt zurücklehnen, was seine Zukunft betrifft.Bild: imago/Jörg Schüler
Sollte Havertz seinen Vertrag auf diese Weise nochmal verlängern, könnte er sich in gewohntem Umfeld weiterentwickelnd und sich dann seinen künftigen Klub wahrscheinlich aussuchen. Die Liverpools und Barcelonas dieser Welt wären bei einer Ausstiegsklausel diesseits der dreistelligen Millionenmarke sicher weniger abgeneigt, was einen Havertz-Transfer angeht.
Aber was ist in diesen Zeiten schon sicher...
(as)
Die Fünferpacker der Bundesliga
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Die Fünferpacker der Bundesliga
Luka Jovic feiert mit Filip Kostic.
quelle: imago sportfotodienst / ulrich hufnagel
Bundesligist Borussia Mönchengladbach konnte auch gegen den FC Bayern nicht seinen Negativlauf stoppen. Auf Fragen nach seiner Zukunft reagierte Fohlen-Trainer Gerardo Seoane schmallippig.
Ach ja, Fußball wurde ja auch noch gespielt – der Borussia aus Mönchengladbach blieb bei der Meisterfeier des FC Bayern nur die Statistenrolle. Im Scheinwerferlicht stand an diesem Samstagabend nur einer: Thomas Müller. Der 35-Jährige verabschiedete sich vom Münchner Publikum.