Vor dem Dortmunder Auswärtsspiel beim FC Bayern quillt das BVB-Lazarett quasi über: Im Tor fehlt Kobel, in der Verteidigung Hummels, Schmelzer, Meunier und Morey, im Mittelfeld Witsel, Dahoud und Reyna, im Angriff Malen und Hazard. Dementsprechend muss Dortmund-Trainer Marco Rose auf Pressekonferenzen in letzter Zeit reichlich Fragen zu seinen Personalsorgen beantworten.
Umso mehr ärgert es ihn, wenn er bei seinen ausführlichen Antworten missverstanden wird. Auf der abschließenden Pressekonferenz vor dem Bayern-Spiel holte er am Donnerstag zu einem Rundumschlag gegen die Medienvertreter aus:
Tatsächlich sind die Schlagzeilen "Haaland verweigert MRT" und "Dortmund tappt bei Haaland-Verletzung im Dunkeln" letzte Woche durch die deutschen Sport-Medien gegeistert. Verschiedene Portale hatten sogar spekuliert, der Norweger wolle einen Wechsel forcieren, andere Medien hatte gemutmaßt, er wolle eine schwere Verletzung vertuschen.
Folglich fordert Rose: "Ich würde mir wünschen, dass wir alle gemeinsam offen und verantwortungsvoll damit umgehen und nicht versuchen, irgendwelche Storys daraus zu machen, die es nicht gibt und die dann einfach nur reißerisch sind und wo man wieder aufs Gaspedal treten kann."
Doch wie war es zu dem Missverständnis gekommen? Interessanter Weise zitieren die besagten Artikel nicht einander, sondern beziehen sich größtenteils auf die Äußerungen von Marco Rose auf der Pressekonferenz vor einer Woche.
"Ich habe ein Foto geschickt bekommen: Der Fuß stand 90 Grad zum Bein. Das bedeutet, dass dort sicher was kaputtgegangen ist", hatte der BVB-Coach seine eigene Einschätzung der Haaland-Verletzung kundgetan. Gleichzeitig hatte er erklärt: "Er [Haaland] beißt auf die Zähne, nimmt dann möglicherweise vor dem Spiel ein Tablettchen und dann sollte das funktionieren."
Beide Aussagen in Kombination suggerieren durchaus, dass man die Schwere von Haalands Verletzung beim BVB nicht genau einschätzen konnte. Dass Haaland kein MRT wolle, hatte Rose ebenfalls selbst angedeutet mit der Aussage: "Wir können den Jungen ja nicht in die Röhre schieben, wenn er das gar nicht möchte."
Rose scheint also das Missverständnis über das "verweigerte MRT" selbst verursacht zu haben.