In knapp einer Woche kehrt der Sommer zurück. Im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga (18. Februar, 18.30 Uhr) gastiert dann nämlich der FC Bayern mit seinem neuen Schlussmann bei Borussia Mönchengladbach. Für den Schweizer wird es das erste Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Klub.
Für solche Wortspiele hat Bayern-Coach Julian Nagelsmann aktuell keine Zeit, bis dahin stehen nämlich noch die Pflichtaufgaben gegen Bochum (Samstag, 15.30 Uhr) und in Paris (Dienstag, 21 Uhr) an.
Nach drei Remis zum Jahresauftakt hat der Rekordmeister gerade erst in die Spur zurückgefunden, nun gilt es für Nagelsmann, die Ruhe im Team zu bewahren. Wie die "Bild" berichtet, hat er unter der Woche bereits einen Störfaktor beseitigt.
Demnach hat eine Aussprache zwischen Nagelsmann und Manuel Neuer bereits stattgefunden. Der DFB-Keeper hatte nach dem Rauswurf seines Torwarttrainers Toni Tapalović mit einem nicht mit der Vereinsführung abgesprochenen Interview Aufsehen erregt.
Infolge des Interviews wurde spekuliert, dass Nagelsmann einen wesentlichen Anteil an der Tapalović-Entlassung habe, was das ohnehin schon belastete Verhältnis zwischen Trainer und Kapitän weiter strapazieren würde. Zudem soll sich Neuer daran gestört haben, dass Nagelsmann konstant den Dialog mit Vize-Kapitän Joshua Kimmich sucht, während er selbst in dessen Plänen nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Nun soll Nagelsmann jedoch den Dialog mit Neuer gesucht haben. In einem Vier-Augen-Gespräch seien die Differenzen "angesprochen und ausgeräumt" worden, wie die "Bild" berichtet, damit eine professionelle Zusammenarbeit auch in Zukunft möglich ist. Bis auf Weiteres wird Neuer jedoch mit der Reha nach seinem Beinbruch beschäftigt sein und dem Team vorerst nicht helfen können.
Neuers Aussprache mit den Bayern-Bossen stehe aber noch aus. In einer Vorstandssitzung am Dienstag hatten sich Vorstandsboss Oliver Kahn, Sportvorstand Hasan Salihamidžić und Vereinspräsident Herbert Hainer darauf geeinigt, den Torwart erst nach dem wichtigen Spiel gegen PSG zum Rapport zu zitieren.
Bei der Gelegenheit hatten sich die Bayern-Bosse außerdem über mögliche Konsequenzen für Neuers Verhalten beraten. "Eine Vertragsauflösung stand überhaupt nicht im Raum", hat Hainer bereits verraten. Eine hohe Geldstrafe ist jedoch möglich.
Wie die "Bild" berichtet, könnte sich diese Vertragsstrafe sogar auf mehr als eine Million Euro belaufen. Das wäre rekordverdächtig. Zum Vergleich: Ex-Bayern-Kapitän Philipp Lahm hatte 2010 nach einem nicht abgesprochenen Interview "nur" 50.000 Euro Strafe zahlen müssen.
Seit dem seien die Klauseln in Spielerveträgen, welche die rechtliche Grundlage für solche Sanktionen darstellen, aber überarbeitet worden. Zu Zeiten von Philipp Lahm hätten noch absolute Zahlen (Bsp. 25.000 Euro) im Vertrag gestanden, inzwischen habe der Verein jedoch die Möglichkeit, dem Spieler zur Strafe gleich ein ganzes Brutto-Monatsgehalt vorzuenthalten. Da Neuer laut "Bild" mehr als 20 Millionen Euro im Jahr kassiert, könnte ihn so eine Sanktion also besonders hart treffen.