Am Ende jubelten die Profis des FC Bayern doch noch: In der 85. Minute köpfte Jamal Musiala nach einer Flanke von Michael Olise zum 1:1 gegen den BVB ein. Natürlich wieder der DFB-Profi, natürlich mal wieder per Kopfball. Schon zum vierten Mal in dieser Saison schlug er auf diese Art für den FCB zu.
Zuvor hatten sich die Münchener bereits eine Reihe von guten Gelegenheiten erspielt, diese aber nicht genutzt. Thomas Müller, Leroy Sané und Musiala scheiterten entweder an der eigenen Präzision oder an Dortmunds Schlussmann Gregor Kobel.
Ein Mann, der in solchen Situationen sicherlich besser aufgehoben gewesen wäre als das genannte Trio, ist Harry Kane. Der Engländer, in der Vorsaison mit einem Hattrick herausragender Mann beim Auswärtsspiel in Dortmund, musste zu diesem Zeitpunkt aber schon von draußen aus zuschauen.
Denn nach einer knappen halben Stunde war Kane ohne gegnerische Einwirkung zu Boden gegangen, sein rechter Oberschenkel bereitete ihm plötzlich Probleme. Nach kurzer Behandlungspause musste er schließlich ausgewechselt werden.
"Wenn du 1:0 im Rückstand bist in Dortmund, setzt du dich nicht hin, wenn nicht wirklich was Schlimmeres ist", ordnete Müller, der für den Engländer in die Partie gekommen war, nach Schlusspfiff bei Sky ein.
In Dortmund ist es für die Bayern auch ohne Kane gerade noch so gutgegangen, das nächste Topspiel steht aber schon vor der Tür. Am Dienstag empfangen die Münchener im DFB-Pokal Doublesieger Bayer Leverkusen, das Achtelfinale steht an. Die Effizienz des Engländers könnte Vincent Kompany dann wieder bestens gebrauchen.
"Das wird natürlich knapp", schätzte der Trainer am Samstag allerdings: "Ich kenne nicht so viele Spieler, die sich so schnell erholen in so kurzer Zeit."
Etwas mehr Details nannte indes Max Eberl am späten Samstagabend im "Aktuellen Sportstudio". Bayerns Sportvorstand hatte zwar keine Diagnose im Gepäck, dafür aber eine leichte Entwarnung. "Es hat im Muskel ein bisschen gezwickt. Er fühlt sich nicht so schlimm", berichtete Eberl.
Dabei informierte er auch über den weiteren Zeitplan, den die Bayern bei Kane anstreben: "Wir müssen es uns jetzt in Ruhe anschauen, die Doktoren müssen noch draufschauen. Mehr dazu können wir in zwei bis drei Tagen sagen."
Das war zumindest der Stand am späten Samstagabend. Am Sonntagmittag folgte dann doch schon eine offizielle Diagnose der Bayern: Kane hat sich einen "kleinen Muskelfaserriss im rechten, hinteren Oberschenkel" zugezogen und wird "zunächst" ausfallen, heißt es in der Pressemitteilung des Vereins.
Die genaue Ausfalldauer wird nicht definiert, sowohl für das Pokalspiel am Dienstag als auch für das anschließende Ligaspiel gegen Heidenheim dürfte der Engländer damit aber nicht zur Verfügung stehen.
Laut "Bild" schienen die Bayern zuvor noch alles versucht zu haben, um ihren Topstürmer rechtzeitig für das Topspiel im DFB-Pokal fit zu bekommen.
Demnach habe Mannschaftsarzt Dr. Jochen Hahne Kane am Samstagabend auf der Heimreise erst im Teambus und dann im Privatjet begleitet. Am Sonntagmorgen sollen beide zudem kurz nacheinander am FCB-Trainingsgelände erschienen sein.