Neben dem VfL Bochum ist der VfB Stuttgart der einzige noch sieglose Klub in dieser Saison. Nach der Last-Minute-Pleite am vergangenen Samstag mit einem 2:3 gegen Wolfsburg spitzt sich die Krise im Verein zu. Denn die Schwaben müssen nach acht Spielen weiter auf ihren ersten Sieg warten. Kritik und Unruhe in den eigenen Reihen und von Außen wachsen.
Zwar hatte Sportdirektor Sven Mislintat Trainer Pellegrino Matarazzo kürzlich noch verteidigt – um seinen Job bangen muss der 44-Jährige aber wohl inzwischen dennoch.
Kein einziger dreifacher Punktgewinn seit Beginn der neuen Saison und nur drei Siege im Jahr 2022: Die sportliche Krise des VfB Stuttgart ist seit Monaten unübersehbar. In der vergangenen Spielzeit konnten die Stuttgarter in letzter Sekunde noch den Klassenerhalt sichern, doch aktuell ist kein Aufwärtstrend in Sicht.
Momentan befinden sich die Schwaben mit fünf Punkten auf dem 16. Tabellenplatz, punktgleich mit Leverkusen, nur Bochum liegt weit abgeschlagen mit nur einem Punkt auf Platz 18.
Eins ist klar: Nur Siege können die Stuttgarter jetzt noch retten. Die nächste Chance ist die Partie gegen den aktuellen Tabellenersten Union Berlin am kommenden Sonntag. Am 15. Oktober trifft der VfB dann auf den VfL Bochum – diese Spiele könnten über die Zukunft von Matarazzo entscheiden, so berichtet es die "Bild".
Sven Minslat hatte bislang wenig Zweifel an Matarazzos Arbeit geäußert: "Wir müssen das Spiel vernünftig analysieren. Der Trainer ist nicht Teil der Analyse", sagte er entschieden nach dem Wolfsburg-Spiel. Und auch der Stuttgarter Rechtsverteidiger Pascal Stenzel nimmt Matarazzo in Schutz: "Jeder weiß, was wir spielen wollen. Jeder weiß, was gefordert ist." Und weiter: "Es liegt nicht an ihm, es liegt an uns."
Dass die Luft für Matarazzo dünn wird, zeigte sich kürzlich auch daran, dass er seine Spieler nach rund 1000 Tagen Amtszeit öffentlich kritisierte. Nach dem Wolfsburg-Spiel fielen in der Pressekonferenz Sätze wie: Hiroki Itō rücke nicht schnell genug aus der Kette, Dan-Axel Zagadou stehe im Niemandsland oder: "Die rechte Seite mit Pascal und Silas hat mir nicht gefallen."
Der Chefcoach zählt seine Spieler an, gibt sich zugleich aber auch kämpferisch. "Wir haben bereits gezeigt, dass wir wieder aufstehen können. Das gehört zu unserer DNA." Die Frage ist nun, ob Matarazzo die Widrigkeiten überwinden kann. Er trainiert die zweitjüngste Mannschaft Europas und er muss mit großen Umbrüchen klarkommen: 17 Abgänge und fünf neue Spieler. Davon fielen viele Entscheidungen erst kurz vor Ende des Sommertransfer-Fensters.
Mislintat ist sich derzeit noch sicher: "Wir sind die zweitjüngste Mannschaft in Europa. Da wird es immer wieder solche Phasen geben. Und am Ende des Tages wird es auch immer wieder darum gehen, durch solche Phasen durchzugehen."