Thomas Tuchel und die Kaderplanung des FC Bayern passten im Sommer lange nicht zusammen. Noch vor Ende des damaligen Transferfensters sagte er in der Öffentlichkeit, dass die Zusammenstellung der Mannschaft aus seiner Sicht "auf Kante genäht sei".
Dafür bekam er vor allem von Aufsichtsratsmitglied Uli Hoeneß heftige Kritik. Im BR hatte der 71-Jährige noch im Oktober gesagt: "Der eine oder andere von uns, inklusive des Trainers, hat ein paar unkluge Äußerungen gemacht. Weil ich mein eigenes Team nicht schlecht aussehen lasse, indem ich sage, wir sind zu dünn besetzt, wir sind dies, wir sind jenes. Wenn Sie jedes Wochenende sehen, was wir auf der Bank sitzen haben – nur Nationalspieler – dann haben wir keinen dünnen Kader."
Mittlerweile wurde die Meinungsverschiedenheit der beiden jedoch ausgeräumt. Die einhellige Auffassung an der Säbener Straße ist nun, dass die Münchner im Winter noch einen defensiven Mittelfeldspieler, einen Rechts- und einen Innenverteidiger verpflichten wollen. Laut "Sport Bild" hat der Klub 75 Millionen Euro dafür zur Verfügung.
Besonders hoch im Kurs wäre ein Spieler, der defensiv vielfältig eingeplant werden kann, also mindestens zwei, vielleicht sogar alle drei Positionen spielen kann.
Da die Bayern auf Verstärkung für die Defensive aus sind, überrascht nun eine Meldung aus Spanien, die mittlerweile vom Klub bestätigt wurde. Demnach sind die Münchner bereits aktiv auf dem Transfermarkt gewesen und haben einen Spieler für die neue Saison verpflichtet.
Dabei handelt es sich um den 22-jährigen Bryan Zaragoza vom FC Granada. Der deutsche Rekordmeister verpflichtet den Rechtsfuß. Das Überraschende: Zaragoza ist kein Verteidiger und kommt auch nicht im Winter. Der Spanier spielt Linksaußen ist mit seinen 1,64 Metern klein, quirlig und kann dank einer Ausstiegsklausel in Höhe von 15 Millionen Euro im Sommer nach München wechseln.
In seinem Tweet zu dem Wechsel schrieb der italienische Transfer-Experte bereits in der Nacht zu Mittwoch, dass eine Einigung mit Granada bereits getroffen und der Transfer nun auf der Zielgeraden sei. Zuerst hatte der spanische Sender El Chiringuito TV darüber berichtet. Jetzt kam auch die offizielle Bestätigung der Bayern.
Besonders hervorzuheben ist bei Zaragoza seine Vielseitigkeit im Angriff. Er selbst sagte mal: "Es macht mir nicht aus, im Angriff auf der linken Seite, auf der rechten Seite oder als zweiter Stürmer zu spielen." Außerdem ist er enorm sprintstark. Nach dem Spiel gegen Barcelona im Oktober sprach Zaragoza über seinen Gegenspieler, Barca-Verteidiger Ronald Araujo, der ihn während des Spiels darum gebeten haben soll, mit dem Rennen aufzuhören.
In der aktuellen Spielzeit kommt Zaragoza bei 14 Einsätzen in der Liga auf fünf Tore und zwei Vorlagen. Er ist knapp alle 200 Minuten an einem Treffer beteiligt. Damit ist er einer der wenigen Lichtblicke von Granada. Das Team aus Süden Spaniens belegt aktuell den vorletzten Platz und kämpft gegen den Abstieg.