Auf einmal ging es Schlag auf Schlag bei Borussia Dortmund: Nachdem Jadon Sancho nach einiger Verzögerung am Donnerstag beim BVB vorgestellt wurde, folgte am Freitag bereits der nächste Neuzugang: Ian Maatsen vom FC Chelsea wird sich dem Verein bis zum Saisonende anschließen.
Trainer Edin Terzić legte sich auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Darmstadt fest: Beide werden am Samstag im Kader stehen. Bei Sancho sei er sich aber nicht sicher, "wie viele Minuten im Tank sind". Ian Maatsen hingegen wäre bereits "einen Tick weiter als Jadon".
Mit den beiden Neuzugängen soll nun die große Aufholjagd gestartet und die sportliche Misere beendet werden. Sechs Punkte Rückstand hat Borussia Dortmund mittlerweile auf den vierten Platz, der für die Champions-League-Qualifikation berechtigt.
Die Situation hätte man sich "gerne erspart", sagt Terzić, der seine Mannschaft in die Pflicht nimmt: "Wir erwarten von jedem Spieler eine Leistungssteigerung. Wir wollen auf jeder Position einen guten Konkurrenzkampf haben."
Bei Jadon Sancho rechnet Ex-Trainer Ralf Rangnick damit, dass dieser seinen Beitrag dazu leisten kann.
"Er hatte seine beste Zeit in Dortmund und hat, wenn er gesund war, auch bei mir immer gespielt", sagt Rangnick im Gespräch mit Sky. Der 65-Jährige war zwischen 2021 und 2022 interimsweise Trainer bei Manchester United und hat dort mit Jadon Sancho zusammengearbeitet, der wiederum 2021 von Dortmund nach Manchester gewechselt ist.
Bei United sei Sancho aber "nicht so unbekümmert" gewesen, was sich Rangnick zufolge aber auch auf die "Gesamtsituation" zurückführen ließe. "Wenn er fit war, war er gesetzt und hat es unter mir gut gemacht. In Manchester kam er jetzt nicht mehr zum Zug. In Dortmund müsse er nun wieder in einen Rhythmus und richtig in Form kommen", sagt Rangnick und ergänzt: "Aus seiner Sicht macht der Wechsel absolut Sinn."
Ob der Wechsel allerdings auch für den BVB sinnig ist, wird von einigen kritischen Stimmen bezweifelt. In Manchester wurde Sancho Mitte September vergangenen Jahres aufgrund schlechter Trainingsleistungen von Erik ten Hag aus dem Kader gestrichen und beschwerte sich anschließend, er werde "zum Sündenbock" gemacht. Auch zu Dortmunder Zeiten fiel der mittlerweile 23-Jährige gelegentlich mit Fehltritten auf.
Ralf Rangnick hat allerdings ganz andere Erfahrungen mit Sancho gemacht. "In den sechs Monaten, in denen ich ihn hatte, gab es kein einziges Disziplinproblem", sagt der heutige Trainer der österreichischen Nationalmannschaft. "Im Gegenteil. Er ist ein ruhiger und angenehmer Typ."
Zumindest im Hinblick auf Sanchos sportliche Fähigkeiten sind sich alle einig, dass er ein begnadeter Fußballer ist. Und was die Disziplin betrifft, wird man in Dortmund hoffen, den Sancho zu erleben, den auch Ralf Rangnick in Erinnerung behalten hat.