Über die schwache Saison des BVB wurde schon reichlich geschrieben. Die Dortmunder stürzten in der Bundesliga bis in die Tiefen der zweiten Tabellenhälfte ab, trennten sich nach einer Niederlagenserie zu Jahresbeginn zudem von Nuri Şahin.
Mike Tullberg übernahm als Interimstrainer für drei Partien, seit Anfang Februar ist Niko Kovač als Cheftrainer im Amt. Der Start misslang, der BVB unterlag dem VfB Stuttgart. Seither aber kommen die Schwarz-Gelben zunehmend in Tritt.
In der Champions League hat Borussia Dortmund die Zwischenrunde souverän überstanden, in der Bundesliga fuhr die Mannschaft nun erstmals in dieser Saison zwei Bundesliga-Siege am Stück ein. Auf den krachenden 6:0-Erfolg über Union Berlin folgte am Samstag ein 2:0-Sieg beim FC St. Pauli.
Der BVB ist zwar noch immer Tabellenzehnter, der Rückstand auf die sechstplatzierten Leipziger beträgt aber nur noch drei Punkte. Zumindest die Europa-League-Ränge sind also wieder in Reichweite.
Dieser Formumschwung kommt Borussia Dortmund nicht nur mit Blick auf die Bundesliga-Tabelle gelegen, sondern auch hinsichtlich der Champions League. Denn am Dienstagabend steht im Achtelfinale das Hinspiel gegen Lille an.
Die Partie wird von Prime Video übertragen. BVB-Berater und Prime-Experte Matthias Sammer wird dabei erneut aussetzen. Der Sender verzichtet wie schon beim Spiel der Dortmunder in Lissabon auf einen Einsatz des 57-Jährigen.
Benedikt Höwedes hingegen wird wie gewohnt als Co-Kommentator dabei sein. In der aktuellen Ausgabe vom "Kicker" blickt die Schalke-Legende auf das Spiel voraus.
"Die Franzosen spielen einen guten Ball, davor sollte die Borussia gewarnt sein. Zumal der BVB weiterhin nicht mit dem größten Selbstbewusstsein auftritt", warnt der 37-Jährige die Dortmunder. Lille aber musste am Wochenende einen Dämpfer hinnehmen, unterlag PSG mit 1:4.
Der BVB hingegen tankte zuletzt mit zwei Siegen etwas Selbstvertrauen. "Das 6:0 war ein Befreiungsschlag, an den das Team gegen St. Pauli mit einem Sieg anknüpfte. Da müssen sie weitermachen", fordert Höwedes. "Das kann nur gelingen, wenn die Spieler weiter an ihre eigenen Stärken glauben." Dabei lobt er vor allem die Herangehensweise von Niko Kovač:
Der BVB sei vor Kovač in einer extrem schwierigen Phase gewesen, "da kamen teils Pässe über fünf, sechs Meter nicht an, da war die Körpersprache miserabel". Höwedes dazu: "Es wäre nicht klug, als neuer Trainer in so einer Situation die Peitsche auszupacken, du musst die Spieler erst von deinen Ideen überzeugen."
Wenn der Trainer die BVB-Profis nun auch rund um die Lille-Duelle von seinen Ideen überzeugen kann und die Dortmunder an ihr Leistungsvermögen kommen, "dann können sie weiterkommen".
Sollte sich Borussia Dortmund gegen die Franzosen durchsetzen, würde die komplette Saison wohl einen anderen Anstrich bekommen. Im Viertelfinale der Champions League würde dann der Sieger aus dem Duell zwischen Benfica und Barcelona warten.