
Bayern-Fans entrollten am Samstag in Sinsheim während der Partie zwischen der TSG Hoffenheim und Bayern München beleidigende Plakate, die sich gegen TSG-Mäzen Dietmar Hopp richteten.Bild: imago images/Jan Huebner/voelker
Bundesliga
02.03.2020, 10:1202.03.2020, 15:55
Michael Gabriel, Chef der
Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS), befürchtet nach dem Skandal
von Hoffenheim "eine Spirale der Eskalation" im deutschen Fußball.
"Ich glaube, dass alle Beteiligen schauen müssen, dass man diese
Spirale stoppt", sagte der Diplom-Sportwissenschaftler der Deutschen
Presse-Agentur.
Man müsse nach Möglichkeiten suchen, miteinander ins
Gespräch zu kommen. "Wenn das nicht passiert, dann steht tatsächlich
die Befürchtung, dass wir auf sehr unruhige Zeiten zusteuern", warnte
Gabriel.
Wegen Hass-Plakaten gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp war das
Bundesliga-Spiel am Samstag gegen den FC Bayern München zweimal
unterbrochen worden. Auch in anderen Stadien kam es zu Schmähungen
gegen Hopp und den DFB. Die Ultra-Szene fühlt sich verbunden im Kampf
gegen die Kollektivstrafe, nachdem das DFB-Sportgericht kürzlich alle
Anhänger von Borussia Dortmund wegen einer ähnlichen Aktion für die
nächsten zwei Jahre von Begegnungen in Hoffenheim ausgeschlossen hat.
Fanprojekt-Leiter: "Das stößt auf sehr viel Irritation"
"Die Plakate stellen eindeutig eine Beleidigung in einer
unangemessenen Ausdrucksform dar", sagte Gabriel. "Ich habe aber den
Eindruck, dass die Kategorien da ein bisschen durcheinander geraten
sind. Diese Beleidigungen in den Kontext mit dem rassistischen
Anschlag von Hanau zu setzen oder mit Diskriminierung gleichzusetzen,
das stößt in den Fanszenen auf sehr viel Unverständnis und
Irritationen."
Man frage sich: "Wie fühlen sich diejenigen, die
tatsächlich Adressaten von rassistischen oder sexistischen
Beleidigungen waren im Fußball in den vergangenen Jahren? Wo hat es
vergleichbare Reaktionen bei den Verantwortlichen in Vereinen und
Verbänden gegeben?"
Gabriel hofft nun auch auf die AG Fankulturen, in der Vertreter
des DFB, der Deutschen Fußball Liga (DFL)
und von Fanorganisationen sitzen. "Aus meiner Sicht sind alle
Menschen mit Verantwortung im Fußball aufgerufen, da nach
Möglichkeiten zu suchen", sagte er.
Unter dem Dach der KOS mit Sitz
in Frankfurt/Main sind 61 Fanprojekte in ganz Deutschland mit 68
Vereinen vertreten. Finanziert werden sie von DFB, DFL, den Ländern
und Kommunen.
(as/dpa)
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