Bald ist es geschafft. Er müsse mit seiner Mannschaft ein bisschen Glück haben "und bis zum Winter durchkommen", sagte Bayern-Trainer Thomas Tuchel nach Ende des Sommertransferfensters in der Hoffnung, im Winter personell nachbessern zu können. "Ein bisschen dünn, ein bisschen wenig", resümierte Tuchel den ihm zur Verfügung stehenden Kader seinerzeit. "Auf manchen Positionen ein bisschen mutig."
Was folgte, war eine wochenlange Stichelei zwischen Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Thomas Tuchel über die Zuständigkeiten eines Trainers, die Definition eines gut sortierten Kaders und das weitere Vorgehen in der Kaderplanung. Letztlich kristallisierte sich heraus: Verstärkungen sollen kommen.
Nach dem Sieg gegen Stuttgart am Wochenende erklärte Bayern-Präsident Herbert Hainer, man wolle "in den nächsten Tagen noch überlegen, was wir im Winter machen". Auch Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen sagte: "Wir werden auf jeden Fall was suchen und sind schon dabei". Aber: "Das Wintertransferfenster ist immer sehr kompliziert."
Die langfristige Transferplanung wird von den Vereinen in aller Regel im Sommer angeschoben, dort ist auch der Spielermarkt am größten.
Im Winter wird vornehmlich nach kurzfristigen Lösungen gesucht, zumeist vor dem Hintergrund, akute Probleme beheben zu wollen. Dessen sind sich auch die Vereine bewusst. Entsprechend teurer können Transfers werden. Auch, weil weniger Spieler zu dem Zeitpunkt auf dem Markt sind.
Bei den Bayern wird nun vor allem Sportdirektor Christoph Freund gefordert sein, der erst im September zum FC Bayern kam und seine erste Transferperiode in München zu verantworten hat. Auch er gestand: "Dass wir hinten nicht groß aufgestellt sind, wissen wir." Freund betonte aber ebenfalls, dass die Winter-Transferphase "schwer" sei. Was der Verein zuletzt zu spüren bekam.
Wie Sky berichtet, wird ein Transfer von Bayern-Wunschspieler Ronald Araujo nicht zustande kommen. Anfang Dezember habe es ein Telefonat zwischen Araujo, Tuchel und Freund gegeben. 60 Millionen Euro wären die Münchener demnach bereit gewesen, an den den FC Barcelona zu zahlen. Einen Wechsel im Winter werde es nun doch nicht geben. Für Lothar Matthäus bestünde ohnehin kein Nachholbedarf.
Wie der TV-Experte in seiner Sky-Kolumne schreibt, sei die Defensive des FC Bayern im aktuellen Zustand gut genug. "Ich hatte schon vor Wochen gesagt, dass man keinen neuen Abwehrspieler braucht", schreibt Matthäus. Man müsse die Abwehr und die Mannschaft "scharf machen können", das sei die Aufgabe des Trainers.
"Der Trainer muss die Spieler so positionieren, motivieren und in den Fokus bringen, dass sie das Spiel ernster nehmen als zuletzt in Frankfurt." Dort hatten die Bayern mit 1:5 verloren.
Das Beispiel des 19-jährigen Aleksandar Pavlović, der am Wochenende gegen Stuttgart zu überzeugen wusste, zeige zudem, dass es sich lohne, jungen Spielern die Gelegenheit zu geben. "Wenn sie sehen, dass einer von ihnen eine Chance bekommt, ist es für die anderen Spieler im Campus eine zusätzliche Motivation, noch eine Schippe draufzulegen", meint Matthäus.