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Der 1. FC Union hatte in dieser Saison Großes vor, das wurde bereits während der Transferphase im Sommer deutlich. Mit Robin Gosens und Kevin Volland holten die Köpenicker zwei deutsche Nationalspieler, mit Leonardo Bonucci zudem einen Europameister von Juventus Turin.
Der Bundesligist wollte sich für sein erstmaliges Antreten in der Champions League rüsten. Knapp vier Monate nach dem Ende der Sommertransferperiode ist das Abenteuer Königsklasse schon wieder vorbei, die Eisernen finden sich dafür nun im Abstiegskampf der Bundesliga wieder.
Zwölf Niederlagen am Stück, die Trennung von Erfolgstrainer Urs Fischer, der Absturz ans Tabellenende: Union hat in den vergangenen Monaten eine dramatische Entwicklung genommen. Obwohl durch zwei Siege im Dezember immerhin der Sprung auf den 15. Platz geglückt ist, bleibt die Lage ernst.
Symbolisch für den Misserfolg in dieser Saison steht Leonardo Bonucci. Mit dem Europameister waren große Erwartungen verbunden, der Italiener stach aber höchstens wegen Stellungsfehler und verursachter Elfmeter heraus.
Im Winter, da schienen sich beide Seiten bereits einig zu sein, wäre eine schnelle Trennung daher das Sinnvollste. "Ich glaube, es ist ein Missverständnis gewesen. Leonardo Bonucci, als Europameister, kommt zu Union Berlin – wenn sich die Wege im Winter trennen würden, wäre es für beide Seiten das Beste", legte sich auch Lothar Matthäus fest.
Und tatsächlich hatte sich in den vergangenen Tagen ein Wechsel abgezeichnet. Die AS Roma soll an einem Transfer interessiert gewesen sein. Nach Informationen von "Tuttomercatoweb.com" sind die Verhandlungen nun aber gescheitert.
Demnach habe sich Bonucci mit dem italienischen Hauptstadtklub nicht auf finanzielle Details einigen können. Zudem sei auch Roma-Trainer José Mourinho nicht restlos vom Routinier überzeugt, er halte nun nach einem anderen Abwehrspieler Ausschau.
Womöglich reagieren die Klubverantwortlichen damit aber auch auf den Unmut ihrer eigenen Anhängerschaft. Aufgrund seiner langjährigen Juventus-Vergangenheit wollen viele Roma-Fans Bonucci nämlich nicht in den eigenen Reihen haben, nutzten dafür etwa den Hashtag #BonucciOut.
Dass genau dies ausschlaggebend war, bestätigte Mourinho am Freitag auf der Pressekonferenz vor dem Roma-Spiel gegen Juventus: "Für mich sind die Fans das Herz des Vereins und wenn man etwas tut, was die Fans sehr mögen, schürt man Leidenschaft und Liebe. Wenn man etwas tut, das die Fans nicht mögen, sollte man es nicht tun."
Vorerst bleibt der Bonucci also bei Union. Ob diese Aussage am 1. Februar, dem letzten Tag der Wintertransferperiode, noch immer Gültigkeit besitzt, darf aber angezweifelt werden. Kam der Verteidiger unter Urs Fischer noch regelmäßig zum Einsatz, so lässt ihn Neu-Trainer Nenad Bjelica meistens draußen.
Das wiederum soll Bonucci gar nicht passen, weil er mit der italienischen Nationalmannschaft an der Europameisterschaft in Deutschland teilnehmen will. Ohne regelmäßige Einsätze wird dies aber schwierig, ein Wechsel bleibt folglich die logische Konsequenz. Es muss sich nur ein Abnehmer finden.
