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In den vergangenen fünf Jahren ging es für den 1. FC Union Berlin immer nur in eine Richtung: nach oben. 2019 stiegen die Köpenicker zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte in die 1. Bundesliga auf, der Klassenerhalt gelang in der Folge stets vorzeitig.
Mehr sogar noch, 2021 qualifizierten sie sich für die Conference League, ein Jahr später für die Europa League und im zurückliegenden Sommer schließlich für die Champions League. Das Eingreifen ins Titelrennen wäre auf dieser Erfolgsleiter wohl die nächste Stufe gewesen. Auf ihrem Weg nach oben sind die Eisernen in dieser Saison aber gewaltig abgerutscht.
Der Auftakt in die Spielzeit schien zu bestätigen, was Zuschauende seit Jahren bei Union sehen: Das Spiel kann noch so ausgeglichen oder holprig verlaufen, am Ende punkten die Köpenicker doch irgendwie. Beim 4:1-Sieg gegen Mainz verschoss der Gegner zwei Elfmeter, beim 4:1-Sieg in Darmstadt spielte der FCU knapp 70 Minuten in Unterzahl.
In der Folge aber hat den Klub das Glück verlassen, seither folgten sieben Niederlagen am Stück. Einige davon waren verdient, einige aber auch unglücklich im Zustandekommen. In der 1. Bundesliga ging es damit runter auf den 13. Rang, Union hat dabei nur zwei Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Nachdem der Klub jahrelang vom Erfolg verwöhnt war, gibt es jetzt also mal wieder eine Krise. Die hat sogar Toni Kroos auf den Plan gerufen. Im Podcast "Einfach Mal Luppen", den er gemeinsam mit seinem Bruder Felix moderiert, hat der Weltmeister von 2014 die Lage der Eisernen analysiert.
"In Dortmund haben sie die erste halbe Stunde richtig gut gespielt. Dann musste ich raus, weil ich selbst ein Spiel hatte", blickte er auf das jüngste Auswärtsspiel zurück: "Ich war mir relativ sicher, dass sie dieses Spiel zumindest nicht verlieren. Das sah sehr stabil aus. Am Ende ist es dann doch recht deutlich ein 2:4."
Dem Profi von Real Madrid, der diese Saison in der Champions League selbst schon gegen Union gespielt hat, ist dabei eine Parallele zur FCU-Partie gegen Braga aufgefallen. "Sie schaffen es nicht, über 90 Minuten top zu verteidigen. Da lassen sie aktuell mehr zu als normal", hat der Weltmeister beobachtet. Das sei "ein großer Unterschied zur letzten Saison".
Bruder Felix, einst selbst Profi in Köpenick, befand, dass vor allem der verletzte Rani Khedira als Organisator im Mittelfeld fehle. Auch Robin Knoches Abwesenheit schmerze, aber "hinten drin hast du Leonardo Bonucci und daneben zwei, die sonst auch immer gespielt haben".
Die beiden Verletzten könnten nach der Länderspielpause zurückkehren, wenn die Eisernen den VfB Stuttgart an der Alten Försterei empfangen. Dass es über kurz oder lang wieder aufwärts geht, steht für Felix Kroos indes außer Frage. "Sie sind zu gut, als dass es in der Bundesliga gefährlich werden kann", legte er sich fest.
Der 32-Jährige sprach von einer "Ergebniskrise", die aber auch ihre Tücken haben kann: "Du spielst ganz gut, verlierst – das kann sich irgendwann auf die Leistungen auswirken. Es ist eine gefährliche Situation."
Um diese zu überstehen, gelte es laut Kroos, "mit derselben Ruhe" weiterzuarbeiten wie in den vergangenen Jahren. An Trainer Urs Fischer, der personifizierten Besonnenheit, dürfte es nicht scheitern.
