Das Fußballgeschäft hat klare Regeln. Auch und vor allem auf dem Transfermarkt sind diese jedoch eher ungeschrieben. Oft heißt es dann: Wenn ein Spieler nur noch einen Vertrag über ein Jahr hat, soll er diesen verlängern oder er wird verkauft, damit der abgebende Klub noch eine Ablöse kassiert.
Gerade in den vergangenen Jahren geht der Trend aber immer weiter dahin, einen auslaufenden Vertrag schon weit über einem Jahr vor Ende zu verlängern. Der einfache Grund, der dahintersteckt: Die Ablösesumme soll aufgrund der geringen Vertragslaufzeit nicht zu niedrig ausfallen.
In genau dieser Position befindet sich aktuell der FC Bayern. Seit Wochen gibt es immer wieder Gerüchte um einen Wechsel von Alphonso Davies. Dessen Vertrag läuft im Sommer 2025 aus, also in rund eineinhalb Jahren. Einen heißen Interessenten gibt es mit Real Madrid wohl in Spanien. Die verschiedenen Medien von dort berichteten bereits wiederholt vom Interesse des spanischen Rekordmeisters.
Am Montag schrieb das Portal "Relevo", dass der Linksverteidiger zu den Planungsgesprächen der Königlichen gehöre und das oberste Transferziel sei. Dienstag titelte die Sportzeitung "Marca", dass Davies es abgelehnt habe, seinen Vertrag beim FC Bayern zu verlängern. Das passt in die Planung von Real.
Die "Sport Bild" hatte zuletzt davon berichtet, dass sich Madrid die Hoffnung mache, letztlich wie beim Transfer von Toni Kroos 2014 handeln zu können.
Damals wechselte der deutsche Superstar ein Jahr vor seinem Vertragsende für lediglich 25 Millionen Euro zu Real. Die Idee der Madrilenen: Wechselt Davies im Sommer 2024, ein Jahr vor dem Ende seines Vertrags, könnte die Ablösesumme erneut gedrückt und dadurch viel Geld gespart werden.
Zu den immer wiederkehrenden Gerüchten hat sich nun Nedal Huoseh, Davies' Berater, geäußert: "Das ist nicht korrekt. Im Moment ist Phonzy bei Bayern München, dort ist sein Fokus", sagte er der "tz".
Dass die Bayern nun um die Zukunft mit Davies bangen müssen, sah zu Jahresbeginn noch anders aus. Mit Hasan Salihamidžić, dem alten Sportvorstand, soll sich Huoseh im Frühjahr weitestgehend einig gewesen sein.
Nachdem Salihamidžić aber von seinem Amt enthoben wurde, lag auch die Vertragsverhandlung auf Eis. Es folgte eine monatelange Funkstille, aus der nun die Gerüchte um einen Abgang folgten.
Am Rande der Jahreshauptversammlung am vergangenen Sonntag äußerte sich aber auch Bayern-Präsident Herbert Hainer zur Zukunft des kanadischen Nationalspielers: "Er ist zu einem der weltbesten Verteidiger bei uns geworden, den wollen wir natürlich behalten und ich hoffe, dass er das auch will."
Im Hinterkopf der Bayern-Verantwortlichen dürfte aber auch der Wechsel von David Alaba sein. Der österreichische Nationalspieler wechselte 2021 ablösefrei von München nach Madrid, nachdem sich Spieler und Klub nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen konnten und die Münchner ihr Angebot sogar zurückgezogen hatten.
Bei Davies wird sich dieses Szenario wohl nicht wiederholen. Erneut werden die Münchner nicht mit einem Top-Star, dessen Vertrag ausläuft, in die Saison gehen. Die Maxime wird daher vermutlich heißen: Verlängerung oder Verkauf.