Im strömenden Regen und ausgestattet mit FC-Bayern-Regenschirmen stapften die Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters am Montagabend durch die Münchner Innenstadt. Das Ziel: Ein gemeinsames Abendessen in der "FC Bayern World". Wie die "Bild" berichtet, wurde bei der Aufsichtsratssitzung kurz zuvor besprochen, wer zukünftig neuer Teil dieser Bayern-Welt werden soll.
Seitdem Sportvorstand Hasan Salihamidžić in einer durchaus turbulenten Art und Weise im Mai dieses Jahres entlassen wurde, ist die Position bei den Bayern weiterhin unbesetzt. Als aussichtsreichster Kandidat gilt einer, dessen Abgang bei seinem letzten Arbeitgeber nicht minder aufregend vonstattenging.
Ende September dieses Jahres wurde Max Eberl überraschend bei RB Leipzig von seiner Funktion als Geschäftsführer Sport entbunden, als Begründung führte der Verein "fehlendes Commitment" an. Zuvor hatte es Eberl vermieden, sich klar zu RB zu bekennen, auf Fragen zu einem möglichen Wechsel zum FC Bayern reagierte er stets ausweichend.
So liegt die Vermutung nahe, dass Eberl damals bereits auf einen Wechsel nach München spekuliert habe. Dieses Pokerspiel könnte sich nun auszahlen. Informationen von Sky zufolge soll der 50-Jährige "höchstwahrscheinlich" der neue Sportvorstand der Bayern werden. Demnach sei die Verpflichtung im Dezember, Januar oder Februar angedacht.
Hinzu kommt, dass der FC Bayern am Dienstagmorgen bekannt gab, dass Marketing-Vorstand Andreas Jung den Verein im kommenden Sommer verlassen wird. Dadurch besteht der Bayern-Vorstand nur noch aus zwei Personen. Damit das Gremium wieder mit drei Personen besetzt ist, wäre ein Platz nun zu vergeben – womöglich für Eberl.
Der Verein selbst hat sich angesichts der Spekulationen bislang zurückhaltend geäußert. "Zum einen hat der FC Bayern mit der Freistellung von Max Eberl bei Leipzig überhaupt nichts zu tun. Und zum anderen werde ich Personalien nicht in der Öffentlichkeit diskutieren", sagte Präsident Herbert Hainer auf der Jahreshauptversammlung des Vereins am Sonntag. "Personalien werden bei uns intern diskutiert und entschieden."
Auch der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen dämpfte die Erwartungen an eine baldige Übereinkunft. "Der Vorsitzende des Vorstands wird üblicherweise bei solchen Sachen involviert", sagte Dreesen im Rahmen der Jahreshauptversammlung. "Das ist bisher nicht passiert, also glaube ich auch nicht, dass es morgen dazu eine Entscheidung geben wird."
Weil die Entwicklungen rund um die Personalie zuletzt nicht vorangeschritten sind, wurde auch der FC Liverpool mit einer möglichen Verpflichtung von Max Eberl in Verbindung gebracht. Laut Sky soll Eberl allerdings ausschließlich auf ein Angebot aus München warten, an anderen Anfragen sei er nicht interessiert.
Da Eberl trotz seiner Freistellung noch einen Vertrag in Leipzig besitzt, wäre für eine etwaige Verpflichtung allerdings eine Ablöse fällig. Nach dpa-Informationen beträgt diese etwa fünf Millionen Euro, darauf hätten sich RB und Eberl offenbar geeinigt.