Der Trainerstuhl von Niko Kovač wackelt aktuell gewaltig. Nur zwei der vergangenen 13 Spiele konnte Kovač als Trainer des VfL Wolfsburg gewinnen, mittlerweile ist der Verein auf den elften Tabellenplatz abgerutscht. Am Sonntag treffen die krisengeplagten Niedersachsen auf die TSG Hoffenheim. Bereits jetzt wird über einen Nachfolger für Kovač spekuliert.
Wie die "Wolfsburger Allgemeine Zeitung" berichtet, soll Stefan Kuntz als Ersatz bereitstehen, für den Fall, dass die Wende in Wolfsburg ausbleibt. Rückhalt erhält der Trainer immerhin noch von Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer.
"Die Situation jetzt ist nicht angenehm. Dennoch glaube ich weiterhin daran, dass wir das gemeinsam lösen können", sagte Schäfer. Zu Kovač sagte der 39-Jährige: "Entscheidend ist immer die interne Glaubwürdigkeit. Und die ist vorhanden."
Die Kritik an seiner Person ist auch Niko Kovač selbst nicht verborgen geblieben, ihm gehe es dabei aber um die Art und Weise. "Es geht nicht um mich. Es geht um den Club und um die Mannschaft. Trotzdem muss man den Trainer und auch den Menschen sehen", sagte der 52-Jährige auf der Pressekonferenz am Freitag. "Ich als Mensch muss zusehen, dass ich meinen seelischen Frieden habe. Wenn ich das auch noch mit nach Hause nehme, ist das nicht gut."
Nach dem Unentschieden gegen Köln in der zurückliegenden Woche sagte Kovac, er sei "total entspannt", was ihm von einigen als Gleichgültigkeit ausgelegt wurde. Dagegen wehrte er sich mit Verweis auf seine psychische Gesundheit am Freitag nachdrücklich und betonte, dass man "die Frage auch in den Kontext zu meiner Antwort stellen" müsse.
"Ja, ich bin entspannt. Weil ich es muss", sagte Kovac. "Ich bin lange genug dabei und habe einige Situationen als Mensch und als Trainer schon erlebt. Und wenn Sie dann das Eine vom Anderen nicht trennen können, dann werden Sie krank. Das ist mein höchstes Gut. Und das versuche ich zu schützen."
Dabei erinnerte Kovac auch an seine Zeit beim FC Bayern, wo er zwischen 2018 und 2019 Cheftrainer war. "Ich war in München und das ist mit Sicherheit die schwierigste Schule", sagte er mit einem Schlucken. "Zu dieser Zeit wusste ich das in dieser Form nicht. Aber ich habe für mich damals gesagt: So darf es nie wieder werden."
Im November 2019 wurde Niko Kovač in München entlassen, nur wenige Monate nachdem der Verein das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal gefeiert hat. Zu dem Zeitpunkt standen die Münchner nach zehn Spieltagen mit 18 Punkten auf dem vierten Platz der Bundesliga.
Zuvor hatten die Vereinsverantwortlichen um Karl-Heinz Rummenigge öffentlich gemacht, dass einige Spieler die Arbeit von Kovač kritisch gesehen hätten. In seiner Rede nach dem Pokalgewinn dankte Rummenigge allen Beteiligten. Kovač hingegen sprach er mit keinem Wort explizit seinen Dank aus.