In den vergangenen Jahren wusste der BVB immer einen Youngster mit herausragendem Talent in seinen Reihen. Erling Haaland, Jude Bellingham und Ousmane Dembélé fielen allesamt in diese Kategorie, Rückkehrer Jadon Sancho ebenso.
Auch in dieser Saison findet sich bei Borussia Dortmund ein junger Mann mit den entsprechenden Anlagen: Paris Brunner. Der 17-Jährige führte den deutschen Nachwuchs im Jahr 2023 erst zum EM-, später auch noch zum WM-Titel. Vom DFB wurde er daher mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet.
Den Titeln zum Trotz wartet der Offensivspieler beim BVB noch auf sein Profidebüt. Zehn Tore hat er in dieser Saison bei neun Einsätzen in der U19-Bundesliga erzielt, bei der ersten Mannschaft hingegen stand er nur ein einziges Mal im Kader. Bei der 2:3-Niederlage gegen RB Leipzig saß Brunner 90 Minuten auf der Bank.
Womöglich ist dies auch auf sein Verhalten abseits des Platzes zurückzuführen. Im Oktober sorgte er für negative Schlagzeilen, wurde von Borussia Dortmund vorübergehend suspendiert. Der BVB präzisierte den Vorfall öffentlich nie, Brunner soll sich der Rechtmäßigkeit der Strafe aber bewusst gewesen sein.
Im Wintertrainingslager der Profis folgte ein zweiter Aufreger um den 17-Jährigen, der ein paar Minuten zu spät ins Teamhotel zurückgekehrt war. Beim Testspiel gegen Lüttich bekam er daher keinen Platz im Kader.
Dem 17-Jährigen haftet damit schon ganz früh in seiner Karriere der Ruf als Problemkind an. "Bei uns sind bisher keine disziplinarischen Maßnahmen nötig gewesen. Es gab keinerlei Vorfälle, er hat unser Vertrauen stets mit Leistung zurückgezahlt", erklärte U15-Nationaltrainer Christian Wück gegenüber "Spox", dass er Brunner bis dato immer anders wahrgenommen hat.
Der DFB-Coach, der nach den Triumphen mit der U17 nun wieder die deutsche U15 betreut, sprach dabei auch eine Warnung an den Youngster aus: "Die Titel bei der EM und WM dürfen ihn nicht dazu verleiten, sich darauf auszuruhen. Die werden ihn beim BVB nicht weiterbringen, wenn er nicht auch künftig seine Leistung zeigt und sich an Regeln hält. Daran muss er weiter arbeiten und dazulernen."
Gleichwohl merkte Wück an, dass Brunner dies selbst wisse. Generell hat der Übungsleiter eine hohe Meinung vom Angreifer. Arroganzvorwürfe wischte er so etwa zur Seite.
"Für mich ist er ein selbstbewusster Spieler und nicht arrogant, denn er zeigt ja trotzdem seine Leistung in herausragender Art und Weise", verwies Wück auf die exzellenten Leistungen bei EM und WM. Brunner wurde bei beiden Turnieren als bester Spieler ausgezeichnet.
Ob der Youngster am 15. Februar, wenn er seinen 18. Geburtstag feiert, einen Profivertrag beim BVB unterschreiben wird, ist aktuell indes noch offen.
"Es ist noch nichts entschieden. Wir sind aktuell noch in Gesprächen mit Borussia Dortmund und besprechen die fußballerische Entwicklung, die Paris durch den BVB aufgezeigt wird", erklärte sein Vater gegenüber den "Ruhr Nachrichten". Langweilig wird es rund um Brunner damit in absehbarer Zeit jedenfalls nicht.