Eigentlich, so könnte man meinen, gibt es für Borussia Dortmund derzeit keinen großen Anlass für Heiterkeit. Durch das 1:1-Unentschieden gegen Mainz 05 am Dienstagabend ist der BVB im sechsten Pflichtspiel in Folge sieglos geblieben.
Der Abstand auf den vierten Tabellenplatz, der zur Champions-League-Qualifikation berechtigt, kann bei einem Sieg Stuttgarts auf nunmehr sechs Punkte ansteigen.
Und dennoch: Zumindest für einen kleinen Moment herrschte am Mittwochabend ausgelassene Stimmung bei Borussia Dortmund. In der 17. Minute, der BVB hatte zu dem Zeitpunkt ein klares spielerisches Übergewicht, eroberte Mats Hummels den Ball – lief daraufhin allerdings mit eben jenem ins Seiten-Aus. Zumindest aus Sicht von Schiedsrichter Marco Fritz. Hummels selbst sah das anders.
In Richtung des Spieloffiziellen zeichnete Hummels einen Ball in die Luft und deutete auf sein Auge. Die Botschaft: Schau doch bitte genau hin, der Ball war nicht im Aus. Auf der Spielerbank sorgte das wilde Hantieren von Hummels für Belustigung.
Als die Kamera auf Trainer Edin Terzić schwenkte, war Marius Wolf im Hintergrund zu sehen, der sich an seine Sitznachbarn Alexander Meyer und Niklas Süle wandte und seine Imitation von Hummels zum Besten gab. Exaltiert machte er dessen zuvor getätigte Gestiken nach – und zauberte zumindest Süle ein Schmunzeln ins Gesicht.
Dass der BVB allerdings auch ein anderes Erscheinungsbild hat, gestand später auch Edin Terzić ein. "Das ist das Spiegelbild unserer Mannschaft in dieser Saison, diesmal haben wir die beiden Gesichter innerhalb von einem Spiel gezeigt." An dem Willen, weiterhin Trainer zu bleiben, ließ er aber keinen Zweifel. "Ich habe einen Vertrag unterschrieben bis 2025, und damit habe ich dokumentiert, wie gerne und lange ich bei diesem Verein bleiben möchte", sagte Terzić.
Wie lange er aber noch sein Amt ausfüllen dürfe, führte der 41-Jährige weiter aus, entscheide nicht er. "Das entscheiden natürlich die Führung und das Ergebnis. Und die Ergebnisse in den letzten Wochen waren einfach nicht gut, das wissen wir." Rückendeckung erhielt er immerhin von BVB-Kapitän Emre Can.
"Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht", sagte der Nationalspieler. Die entscheidenden Momente seien einfach nicht auf der Seite der Dortmunder. "Es liegt nicht immer alles am Trainer. Es hat ja nichts mit dem Trainer zu tun, wenn der Ball an die Latte geht."
Wie es für Terzić tatsächlich weitergeht, ist unterdessen ungeklärt. Sky berichtete zuletzt von einem "Spieleraufstand", einige Profis sollen kein Vertrauen mehr in ihren Trainer haben. Der "Bild" zufolge sei das Spiel gegen Mainz für die BVB-Verantwortlichen allerdings nicht bestimmend für die Zukunft von Edin Terzić gewesen.