Bereits am vergangenen Samstag hat sich angedeutet, dass der FC Bayern derzeit seinen Ansprüchen hinterherhinkt. Ein mageres 1:1 gegen Werder Bremen, den Fast-Absteiger der Vorsaison – das ist kaum die Umsetzung des geliebten Mottos "Mia san mia". Zumal selbst der eine Punkt am seidenen Faden hing und es letztlich nur Nationaltorwart Manuel Neuer zu verdanken war, dass Bremen nicht doch noch als Sieger alle drei Punkte aus München entführte.
Die schlechte Nachricht für Bayern-Fans: Das war kein einmaliger Ausrutscher, sondern hat strukturelle Gründe. Die noch schlechtere Nachricht: An diesen Gründen wird sich auch so schnell nichts ändern.
Der FC Bayern hat, abgesehen von seiner Lebensversicherung Neuer im Tor, momentan jede Menge Baustellen. Die endlose Diskussion um den Verbleib des Allrounders David Alaba ist noch nicht einmal die größte.
Da ist zum einen die Verletzung von Joshua Kimmich. Wie wichtig der Mittelfeldlenker ist, konnte man auch beim Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Spanien beobachten: Dort wurde seine Führungsqualität schmerzlich vermisst. Beim FC Bayern ist Kimmichs Ausfall ebenfalls ein ernstes Problem – auch wenn es hier mehr potenzielle Kandidaten gibt, die ihn zwar nicht ersetzen, aber zumindest vertreten können.
Mit Abwehrhüne Niklas Süle fehlt außerdem aktuell ein weiterer wichtiger Baustein. Gegen Bremen stand der Verteidiger nicht einmal im Kader. Bayern-Trainer Flick erklärte, Süle sei derzeit nicht völlig fit und habe Trainingsrückstand. Kein Wunder, neben einem Kreuzbandriss hatte er Anfang November auch noch eine Corona-Fehldiagnose zu verkraften. Auch ein Spieler wie Süle steckt das nicht einfach weg.
Dazu kommen außerdem noch die Ausfälle von Lucas Hernández, Corentin Tolisso, Bouna Sarr und Alphonso Davies.
Die kommenden Wochen werden nicht einfacher. Eine Winterpause gibt es aufgrund der Corona-Pandemie – und dem späteren Saisonstart – in diesem Jahr nicht, obendrein steht im Januar auch noch die Klub-WM an. Angesichts der Dauerbelastung besteht durchaus die Gefahr weiterer Ausrutscher – oder weiterer Verletzter. Gerade im Hinblick auf den derzeit sehr souverän aufspielenden BVB mit dem überragenden Erling Haaland im Sturm kann diese Aussicht den Bayern nicht gefallen – weder den Fans noch den Verantwortlichen.
Eine gute Nachricht in dieser Lage: Alphonso Davies hat seine Verletzung weitestgehend auskuriert und setzt sein Aufbauprogramm derzeit fort. Der Linksverteidiger dürfte bald wieder einsatzbereit sein – und damit für etwas mehr Auswahl beim Personal sorgen.
(om)