Sechs Spiele, fünf Siege, 15 Punkte. Die Saison für den VfB Stuttgart hat überraschend stark begonnen. Mit der aktuellen Bilanz belegen die Schwaben den zweiten Platz. Nur Bayer Leverkusen ist in den ersten Wochen der neuen Bundesliga-Saison erfolgreicher gewesen.
Einerseits hängt der Erfolg mit der starken Offensive rund um Top-Stürmer Serhou Guirassy zusammen. Der guineische Nationalspieler hat in den ersten sechs Partien zehn Treffer erzielt, einen weiteren vorbereitet. Insgesamt steht der VfB-Angriff bei 19 Toren. Nur Bayern und Leverkusen sind mit jeweils 20 erzielten Treffern besser.
Andererseits hat auch Alexander Nübel als neuer Stammtorhüter einen großen Anteil am Erfolg der Schwaben. Mit sieben Gegentoren befindet sich auch hier der VfB in der oberen Hälfte der Bundesliga. Deshalb bekam der 27-Jährige ein Sonderlob nach dem 2:0-Sieg gegen den 1. FC Köln von Trainer Sebastian Hoeneß: "Ich fand und finde ihn bei Flanken enorm. Alex hat ein gutes Timing, er nimmt uns da viel weg. Das ist wertvoll."
Schon kurz nach dem Saisonstart hatte Hoeneß seinen Schlussmann als einen "der besten deutschen Torhüter" ausgezeichnet. Diese Meinung hält in Stuttgart weiter an, auch bei VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth. Am Tag nach dem Triumph gegen Köln schwärmte auch der Klub-Boss. Die guten Leistungen und die vielen Preisungen lassen aber auch die Frage zu, wie lange Nübel noch das Stuttgarter Tor hüten wird.
Bis zum Saisonende ist Nübel noch vom FC Bayern an den VfB ausgeliehen, muss danach zurück nach München. Auf eine Kaufoption wollte sich der deutsche Rekordmeister nicht einlassen. Trotzdem deutete Wohlgemuth im "Doppelpass" bei Sport1 an: "Ob er die nächsten sechs, sieben Jahre bei uns bleibt, müssen wir schauen." Klingt zumindest nicht so, als wäre der VfB-Boss einer Verpflichtung gegenüber abgeneigt.
Eine Verpflichtung von Nübel dürfte allerdings nicht günstig werden. In München besitzt er einen Vertrag bis 2025, hat laut der Online-Plattform "Transfermarkt.de" einen Marktwert von rund acht Millionen Euro. Eine Rückkehr nach München hänge laut "Kicker" sehr davon ab, wie sich die Leistungen von Manuel Neuer entwickeln.
Der 37-jährige Nationaltorhüter arbeitet gerade an seinem Comeback nach seinem Unterschenkelbruch im Winter. Nübel, der 2020 von Schalke nach München gewechselt war, um Neuer langfristig im Tor zu ersetzen, konnte sich nicht durchsetzen und pocht darauf, zu spielen. Deshalb machte eine Leihe nach Stuttgart auch Sinn. Dort hat er sich extrem schnell zurechtgefunden und ist zu alter Stärke gekommen.
Nübel registriert laut "Kicker", dass er sich in Stuttgart sowohl im Trainerteam als auch bei den Fans einen hohen Stellenwert erarbeitet hat, genießt das Vertrauen. Die Grundvoraussetzung für eine gemeinsame Zukunft könnte demnach gegeben sein.