Das Skandal-Interview von Bayern-Kapitän Manuel Neuer ist schon mehr als einen Monat her und noch immer erregt es in der deutschen Fußballwelt die Gemüter. Neuer führte das Interview ohne Absprache mit seinem Verein und erhob schwere Vorwürfe gegen die Klubführung. Zuvor hatten die Bayern-Bosse Neuers langjährigen Torwarttrainer und Vertrauten Toni Tapalović unter ungewöhnlichen Umständen vor die Tür gesetzt.
Viele Beobachter:innen urteilten danach, dass das Verhältnis zwischen Neuer und dem FC Bayern zerrüttet sei. Sogar über einen Abgang des Torwarts nach der Saison wurde spekuliert. Aktuell kuriert der 36-Jährige eine schwere Verletzung aus, die es verhindert, dass er seinen Kritiker:innen mit potenziell starken Leistungen den Wind aus den Segeln nehmen kann.
Mit Uli Hoeneß ist Neuer jetzt ein alter Weggefährte zur Seite gesprungen.
Der Bayern-Ehrenpräsident hat bei einem Event der Münchner "Abendzeitung" offenbart, Neuer habe der Vereinsführung längst gestanden, dass das Interview ein Fehler war. "Er hat es längst bereut. Er hat mit Julian [Nagelsmann; Anm. d. Red.] und Hasan [Salihamidžić, Anm. d. Red.] gesprochen. Er hat überall erkennen lassen, dass er es nicht als tolle Idee sah, das Interview zu geben."
Für Neuer-Vertreter Yann Sommer, der im Winter für acht Millionen Euro von Ligakonkurrent Borussia Mönchengladbach gekauft wurde, hat Hoeneß nur lobende Worte übrig. "Er ist ein Glücksfall für uns. Dass wir es geschafft haben, so einen tollen Torwart zu verpflichten. Chapeau! Yann ist eine tolle Persönlichkeit."
Für jemand anderen aus dem (entfernten) Bayern-Kosmos hat Hoeneß wiederum kritische Worte parat: Lothar Matthäus, der in den 80er und 90er Jahren zweimal für fast zwölf Jahre bei den Münchenern unter Vertrag stand und sich heute sein Geld als TV-Experte verdient.
In Hoeneß' Augen ist dieser zwar ein verdienter Spieler und "hervorragender Fußball-Fachmann", der sich jedoch illoyal gegenüber den Bayern verhalte. "Das einzige, was mich stört, ist, dass er für viel Geld manchmal vergisst, dass er für diesen Klub einmal Fußball gespielt hat. Ich finde, er überschreitet oft die Grenzen gegenüber seinem ehemaligen Arbeitgeber", sagte Hoeneß und bilanzierte: "Ich glaube nicht, dass Lothar irgendwann eine wichtige Position beim FC Bayern ausfüllt."