Die Entlassung der Bayern-Vorstände Hasan Salihamidžić und Oliver Kahn schlägt weiter hohe Wellen. Nicht nur hat die Verkündung, die am Samstag unmittelbar nach dem überraschenden Gewinn der Meisterschaft erfolgte, die Feierstimmung innerhalb des Klubs in den Augen vieler Fans getrübt. Auch die Art und Weise wirft Fragen auf.
Denn während die Trennung von Salihamidžić relativ harmonisch verlief, sind der FC Bayern und Kahn nicht im Guten auseinandergegangen. Das bestätigte Klubpräsident Herbert Hainer am Sonntag in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz.
Über Kahn war schon am Samstag heiß diskutiert worden. Anlass war sein Fehlen beim 2:1 der Münchener in Köln, mit dem die Bayern es erst möglich gemacht hatten, Dortmund am letzten Spieltag noch zu überholen.
Offiziell wurde Kahns Abwesenheit mit einer Grippe begründet. Der inzwischen geschasste Vorstandsvorsitzende enthüllte anschließend aber, dass ihm von Klubseite die Reise nach Köln untersagt worden sei.
Gegenüber dem Sender Sky sagte Kahn dann: "Das war der schlimmste Tag meines Lebens, es mir zu nehmen, mit den Jungs zu feiern."
Jetzt hat sich Kahns älterer Bruder Axel in die Diskussion eingeschaltet.
"Kämpfe für dein Recht!", schrieb dieser auf Facebook. Entscheidungen seien meistens verbunden mit Argumenten und "auch die gibt es in diesem Fall", räumte Axel Kahn, der früher wie auch Oliver Kahn beim Karlsruher SC gespielt hatte, ein. "Allerdings muss man diese definitiv hinterfragen und wer letztendlich dafür verantwortlich ist."
Vor allem einer in der Führungsriege ist in den Augen Axel Kahns verantwortlich für die personellen Überwerfungen beim FC Bayern.
In seinem Facebook-Post heißt es nämlich weiter: "Einer hat auf jeden Fall eine Verantwortung. Nämlich der, der Brazzo, Oliver und Herbert Hainer in diesen Verein geholt und installiert hat. Das war und ist Uli Hoeneß!" Der langjährige Manager und heutige Ehrenpräsident sitzt noch immer im Aufsichtsrat des FCB und spricht somit bei etwaigen Personalentscheidungen maßgeblich mit.
Dann schießt Axel Kahn volle Breitseite gegen den Ex-Klub seines Bruders. "Und dass die Art und Weise, respektlos, widerlich und feige anmutet, ist nichts Neues beim FC Bayern München."
Womöglich spielt er damit auch auf jüngere Personalentscheidungen der Münchener an, die in ihrer Art und Weise viele Fragen aufgeworfen hatten. So soll Ex-Trainer Julian Nagelsmann von seiner Entlassung im Ski-Urlaub überrascht worden sein. Außerdem setzten die Bayern Anfang des Jahres den langjährigen Torwarttrainer Toni Tapalovic vor die Tür – ohne ihm einen gebührenden Abschied zu ermöglichen, kritisierten damals viele Beobachter:innen.