Der FC Bayern München steht kurz davor, den zweiten Titel in dieser Saison zu verspielen. Nachdem der Rekordmeister in der vergangenen Woche im Pokal gegen Freiburg ausschied (1:2), setzte es nun im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League eine 0:3-Pleite bei Manchester City.
Die Ausgangssituation für das Rückspiel in einer Woche ist für die Bayern alles andere als optimal. Trotzdem wollte Trainer Thomas Tuchel sich das Spiel im Anschluss bei Amazon Video nicht schlechtreden lassen. Im Interview sagte der 49-Jährige: "Heute habe ich mich schockverliebt in meine Mannschaft. Es hat Spaß gemacht, zu coachen. Es ist kerniger geworden, das musste es auch. Ich fand es schon richtig gut. Heute hat es – auch wenn es doof klingt – richtig Spaß gemacht."
Dennoch könnte es sein, dass Tuchel nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt die nächste Titel-Chance liegen lässt. Dabei hatten die Münchner Ende März genau deshalb Julian Nagelsmann beurlaubt und ihn mit Tuchel ersetzt: Sie sahen die Saisonziele mit den Titeln im DFB-Pokal und der Champions League gefährdet.
In den Sozialen Medien gab es deshalb einige Beiträge, die sich über die Verantwortlichen der Bayern lustig machten und sich fragten, wie Julian Nagelsmann wohl die Partie gegen Manchester verfolge. Das ist soweit wohl gerade auf Twitter und Instagram erwartbar. Allerdings kam der Spott auch von einer Seite, von der man es nicht erwartet hätte – die Rede ist vom europäischen Fußballverband Uefa.
Im Liveticker der Uefa findet sich in der 81. Minute der englische Eintrag: "A penny for Julian Nagelsmann's thoughts right now..." Zu Deutsch: Ich wüsste gerne, woran Julian Nagelsmann gerade denkt. Zu dem Zeitpunkt stand es bereits 0:3 aus Münchner Sicht. Auch wenn die Formulierung als lockerer Spruch gedacht sein wird, wird die Stichelei dem Bayern-Vorstand Oliver Kahn und dem Sportvorstand Hasan Salihamidžić nur wenige Wochen nach dem Nagelsmann-Aus nicht gefallen haben.
Trotz der schlechten Ausgangslage vor dem Rückspiel will Kahn die Hoffnung nicht aufgeben, deutet an: "Ich habe im Fußball schon Unglaubliches erlebt." Danach fügt er an, dass die Spieler des FC Bayern die Pflicht hätten, "in diesem Rückspiel nochmal alles, was möglich ist, reinzuwerfen."
Andernfalls wäre das Aus im Viertelfinale wohl sowieso schon besiegelt und der Spott für die Münchner Trainer-Entscheidung könnte noch größer werden.