Der FC Bayern hat in der Champions League einen wichtigen Sieg eingefahren. Gegen Benfica Lissabon taten sich die Münchner lange schwer, verdienten sich das knappe 1:0 aber mehr, als es das Ergebnis vermuten lässt.
Dennoch wollte der Ball lange Zeit trotz mehrerer Großchancen einfach nicht ins Tor. Das brachte Trainer Vincent Kompany auf einen Gedanken. Er holte sich den in den vergangenen Wochen so wenig eingesetzten Leon Goretzka ran und wollte ihn gerade einwechseln, als das Tor durch Jamal Musiala fiel.
Die Konsequenz: Goretzka ging seiner Haupttätigkeit in dieser Saison nach, er musste weiter auf der Bank sitzen.
Doch war das wirklich notwendig? Hinterher erklärte Kompany diesen nächsten Rückschlag für den deutschen Nationalspieler.
Für Goretzka war die Situation mehr als bitter, weil er in der Saison bisher eh schon wenig Einsatzzeit hat. Kompany setzt im Mittelfeld lieber auf Joshua Kimmich, den derzeit verletzten Aleksandar Pavlović oder nun auf João Palhinha.
Trotz seiner bisherigen Verdienste im Verein und der Nationalelf gibt es für Goretzka nur selten Verwendung – und wenn, dann häufiger in der Verteidigung. Daher kommt er in der Saison bisher nur auf 134 Pflichtspielminuten. Ein halbstündiger Einsatz auf seiner Stammposition in der Mittelfeldzentrale – noch dazu in einem wichtigen Champions-League-Spiel – hätten Goretzka sicherlich gut getan.
Kompany ging nach der Partie dennoch davon aus, dass sein Spieler Verständnis für die Situation hat: "Ich glaube, dass jeder Fußballer das versteht", erklärte er bei Dazn. Bayerns Trainer erklärte, dass die Entscheidung, Goretzka nach dem 1:0-Treffer doch nicht einzuwechseln, rein taktische Gründe gehabt habe – genauso wie die Idee, ihn beim Stand von 0:0 in die Partie zu bringen:
Kompanys Aussagen machen damit auch klar, wie er Goretzkas Fähigkeiten einschätzt und warum dieser nicht öfter spielt: Auf der Doppel-Sechs möchte der Trainer mehr "Stabilität" – die er Goretzka wohl nicht zutraut – statt mehr offensiver Power.
Stattdessen wechselte Kompany kurze Zeit später Kingsley Coman ein und in der Nachspielzeit Thomas Müller, zwei Offensivspieler.
Auch wenn Kompanys Erklärung zumindest einleuchtet, so wird Goretzka bestimmt enttäuscht sein. In der Vergangenheit stellte er durchaus nicht nur seine Offensivqualitäten unter Beweis, sondern arbeitete etwa durch seine ikonische Transformation zum Muskelprotz auch an seiner defensiven Widerstandsfähigkeit.