Schon vor dem Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Bayern stand bei Paris Saint-Germain die Stimmung auf der Kippe. Nach der jüngsten 1:3-Pleite in der Liga soll Superstar Neymar in der Kabine seine Mitspieler zusammengestaucht haben. Gleichzeitig waren die mitgereisten PSG-Fans stinksauer, dass die Mannschaft sich nach der Niederlage im Kabinentrakt verkrochen hatte, anstatt sich den Fans zu stellen.
Presnel Kimpembe war als einziger rausgekommen und hatte versucht, die Wogen zu glätten. "Lasst uns jetzt nicht hängen, wir brauchen euch noch", hatte er um Unterstützung für das Heimspiel gegen Bayern gebeten.
Die bekam PSG auch. Im Gegenzug trat das Pariser Starensemble am Dienstag nach Schlusspfiff tatsächlich den Gang in die Kurve an und bedankte sich für den Support. Nach der schmerzhaften 0:1-Niederlage wohl keine angenehme Erfahrung, einer der Superstars verlor dabei gänzlich die Beherrschung.
Ein im Internet kursierendes Video zeigt Sergio Ramos, wie er in einer Traube von Fotografen vor der Kurve steht und den Fans applaudiert. Dabei schenken die Reporter dem Ex-Real-Star wenig Aufmerksamkeit – wahrscheinlich versuchten sie ein Foto der Superstars Neymar, Messi oder Mbappé zu bekommen.
Den ersten Fotografen, der Ramos zu nahe kommt, weist er noch darauf hin, ihm gefälligst vom Leib zu rücken. Beim zweiten rastet Ramos aus und schubst ihn heftig weg. Der Fotograf hat die Attacke nichtmal kommen sehen, er war wohl gerade darauf konzentriert, den perfekten Snapshot einzufangen.
Im Spiel wäre das ohne Frage eine Rote Karte gewesen. Allerdings sind die Verbände dafür bekannt, auch Ausraster abseits des Spielfelds zu sanktionieren. Die Aktion könnte also für Ramos noch ein Nachspiel haben.
Da er sich unter anderem durch seine brutalen Fouls (oft mit Verletzungsfolgen für den Gegner) inzwischen einen Ruf als Fußball-Rowdy erarbeitet hat, wirkt eine Sperre sogar nicht unwahrscheinlich.
Bisher war Ramos in seiner Karriere schon sieben Mal wegen eines Platzverweises zum Zugucken verdammt – die Sanktionen wegen anderer Unsportlichkeiten nicht mit eingerechnet. Ob er im Rückspiel gegen die Bayern (8. März, 21 Uhr) mit am Start sein wird, ist daher fraglich.