Der FC Bayern München steht im Champions League-Finale – und das völlig verdient. Nach dem historischen 8:2 gegen den FC Barcelona am vergangenen Freitag, musste nun Olympique Lyon dran glauben. Ein letztlich deutliches 3:0 steht für das Team von Hansi Flick zu Buche.
Flick ist einer DER Gründe für den Bayern-Erfolg der vergangenen Wochen und Monate – mit seiner unaufgeregten, sachlichen Art tut er den Bayern gut, wird nach anfänglicher Skepsis mittlerweile in einem Atemzug mit Pep Guardiola genannt.
Als der Einzug ins Finale feststand, gab es keine Jubelsprünge, keine Eskalation. Flick klatschte mit seinem Trainer-Team ab, ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht. Viel mehr Emotionen nicht.
Und auch im Interview bei Sky nach dem Spiel legte Flick seine sachliche, analytische Art nicht ab.
Flick bezieht sich damit vor allem auf den Beginn des Spiels. Denn der Weg ins Champions League-Finale begann holprig. Glück hatten die Bayern, dass Memphis Depay das Tor nicht traf (4.) und der Pfosten kurz darauf auf ihrer Seite war (17.).
Und danach hatten sie Serge Gnabry. Der 25-Jährige schaffte es mit einer einzigen Aktion, die Bayern aus dem Druck von Olympique Lyon zu befreien. Das 1:0 in der 18. Minute ist ein Traumtor, Gnabry setzt sich von der rechten Seite kommend unwiderstehlich durch und vollendet mit einem tollen Schuss in den Winkel. Flicks Reaktion? Freude, Erleichterung, gemischt mit etwas Zurückhaltung, was da noch kommen möge.
Was kam, war ein komplett verändertes Spiel. Die Bayern waren mit dem Führungstreffer im Rücken viel besser, hatten Chancen und legten das 2:0 (33.) nach. Torschütze? Wer sonst, als Serge Gnabry. Und Hansi Flick? Aus dem bricht es nach dem Tor heraus, er reißt die Arme nach oben, bläst die Backen auf, pustet aus. Wenn das erste Tor erleichternd war, war es das zweite mindestens genauso sehr.
Für den ehemaligen Co-Trainer von Bundestrainer Joachim Löw ist der Finaleinzug in der Champions League eine Bestätigung, den genau richtigen Weg mit seinem Team gegangen zu sein. Auch, wenn der Beginn der zweiten Halbzeit erneut, wie schon gegen Barcelona, relativ holprig war.
Lyon kam wieder besser ins Spiel, Flick merkte man die innere Anspannung an. Nach außen hin versuchte er aber immer möglichst viel Ruhe auszustrahlen, gab von der Seitenlinie gestenreich entsprechende Anweisungen. Und wechselte intelligent: brachte mit Tolisso und Coutinho ballsichere Spieler sowie mit Coman Frische und Tempo über die Außen.
Gegen Ende wurde es dann immer entspannter. Spätestens in der 88. Minute, als Robert Lewandowski mit seinem 15. Treffer in dieser CL-Saison den Deckel auf die Partie machte, konnte sich Flick, mittlerweile mit der Jacke von Co-Trainer Herrmann Gerland ausgestattet, etwas beruhigen. Und so steht der FC Bayern zum ersten Mal seit dem deutschen Finale 2012/2013 gegen Borussia Dortmund im CL-Endspiel, trifft dort am Sonntag auf Paris St. Germain.