Im März 2006 kreuzten sich die Wege der heutigen Weltstars Lionel Messi und Luka Modrić zum ersten Mal – bei einem Länderspiel von Argentinien gegen Kroatien. Dem folgten viele weitere Duelle: bei Argentiniens Vorrundenpleite in Russland 2018 mit Modrić-Tor (0:3) oder in 22 Clasicos zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid. Am Dienstagabend wartet jedoch der vorläufige Höhepunkt dieser gemeinsamen Geschichte: Im WM-Halbfinale kämpfen Messi und Modrić im direkten Duell um die Krönung ihrer Karriere.
Argentinien will zum sechsten Mal in ein WM-Endspiel einziehen. 1978 und 1986 holte die Albiceleste den Titel. Für den sechsmaligen Weltfußballer Lionel Messi wäre der WM-Triumph der Höhepunkt seiner Karriere.
Die Außenverteidiger Marcos Acuña und Gonzalo Montiel fehlen gelbgesperrt, was aber keine erhebliche Schwächung bedeutet. Rechts ist Montiel ohnehin nur die Alternative zu Nahuel Molina. Links ist Nicolas Tagliafico ein gleichwertiger Ersatz. Und ohnehin kommt es bei den Argentiniern nur auf einen Spieler an: Lionel Messi. Wie schon jeder Gegner zuvor wird sich auch Kroatien die Frage stellen, wie der 35-Jährige zu stoppen ist. Doch auch er dürfte gewarnt sein. Bei der WM 2018 hatten die Argentinier in der Vorrunde 0:3 gegen Kroatien verloren.
Angesichts der Euphorie im eigenen Land hat Argentiniens Nationaltrainer Lionel Scaloni die Erwartungen seiner Landsleute vor dem WM-Halbfinale etwas gedämpft. "Wir wissen, dass ein ganzes Land uns unterstützt. Aber es ist immer noch ein langer Weg", sagte der 44-Jährige einen Tag vor der Partie gegen Kroatien. "Es wird sehr schwer gegen Kroatien, und wir dürfen uns nur darauf fokussieren."
Zum dritten Mal seit 1998 stehen die Kroaten in einem WM-Halbfinale. Zum zweiten Mal nach 2018 wollen sie auch das Endspiel erreichen. In Moskau gab es gegen Frankreich eine 2:4-Niederlage.
In 90 Minuten gewannen Modrić und Co. bei der WM in Katar bislang nur eines von fünf Spielen: in der Vorrunde gegen Kanada (4:1). Die Erfolge im Elfmeterschießen gegen Japan und Brasilien zeigten aber auch die Stärken dieses Teams: Erfahrung, Nervenstärke, Stabilität. Dazu sind vor dem Argentinien-Spiel alle kroatischen Spieler fit.
Kroatiens Trainer Zlatko Dalic sieht seine Mannschaft vor dem WM-Halbfinale psychologisch im Vorteil. "Die vielen Fans, die riesigen Erwartungen – Argentinien ist unter größerem Druck", sagte der 56-Jährige am Montag. Schon die Qualifikation für die Runde der letzten vier sei für Kroatien ein außergewöhnlicher Erfolg, "aber wir wollen noch mehr".
Pfeifen wird das Spiel der Italiener Daniele Orsato im Lusail Stadion. Der 47-Jährige kommt damit zu seinem dritten Turniereinsatz. In der Vorrunde war er bereits Spielleiter beim argentinischen Sieg gegen Mexiko und beim Eröffnungsspiel zwischen Katar und Ecuador.
Nachdem Argentinien die Schiedsrichteransetzung beim Spiel gegen die Niederlande am Samstag heftig kritisiert hatte, darf Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz nach seiner Leistung im Viertelfinale (6:5 n.E.) keine weiteren WM-Spiele in Katar mehr pfeifen.
Übertragung: ARD und Magenta TV
(mit Material der dpa und sid)