Sport
DFB-Pokal

VfB Stuttgart: Hoeneß wütet nach DFB-Pokal-Aus – Manuel Gräfe verteidigt ihn

ARCHIV - 20.01.2024, Nordrhein-Westfalen, Bochum: Fußball: Bundesliga, VfL Bochum - VfB Stuttgart, 18. Spieltag, Vonovia Ruhrstadion: Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß reagiert am Spielfeldrand. Am  ...
Sebastian Hoeneß war nach Stuttgarts Pokal-Aus bedient.Bild: dpa / David Inderlied
DFB-Pokal

VfB Stuttgart: Hoeneß wütet nach Pokal-Aus – Ex-Schiedsrichter verteidigt ihn

07.02.2024, 17:43
Mehr «Sport»

Es ist mittlerweile schon zum Meme geworden. Gegen Augsburg war es die 94. Minute, gegen Leipzig die 91. und nun, am Dienstagabend im DFB-Pokal-Spiel gegen Stuttgart, die 90. Minute: Schon wieder hat Bayer Leverkusen ein Spiel in buchstäblich letzter Sekunde entschieden.

"Wir haben schon das eine oder andere Tor in der letzten Minute gemacht. Wir haben auf jeden Fall dran geglaubt", sagte Robert Andrich über die besondere Qualität. Taktik-Experte Tobi Escher sieht darin keinen Zufall.

"Leverkusens Gegner müssen jedes Mal weit über ihr körperliches Limit gehen, um die Mannschaft aus dem Strafraum fernzuhalten", analysierte Escher auf X. "Da braucht es keinen Dusel, um so häufig kurz vor Schluss den Sieg zu erringen. Die Werkself spielt den Gegner schlicht müde."

Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden? Hier findest du unseren Broadcast-Channel.

Mit seinem Kopfballtor zum 3:2 kurz vor Abpfiff katapultierte Kapitän Jonathan Tah den amtierenden Tabellenführer einen enormen Schritt nach vorn, zum möglichen ersten Titel seit 1993. Das Tor, sagte Tah, "fühlt sich brutal gut an".

VfB-Trainer Sebastian Hoeneß schimpft über Schiedsrichter-Entscheidung

Ganz andere Stimmung herrschte auf der Gegenseite. "Ich bin nicht nur enttäuscht", sagte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß, "sondern auch angefressen". Sichtlich entnervt sprach er von "einer Szene, die Einfluss aufs Spiel nimmt. Das ist aus unserer Sicht ärgerlich". Hoeneß konkretisierte: "Und der Spieler, um den es geht, macht dann das 1:1."

Der Grund war die wohl strittigste Aktion der Begegnung: In der 36. Minute rauschte Robert Andrich, der zu dem Zeitpunkt bereits verwarnt war, mit Anlauf in Stuttgarts Enzo Millot hinein und riss ihn von den Füßen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht jaulte Millot auf, Andrich wedelte panisch mit dem Finger, um verstehen zu geben, dass das ja nun beim besten Willen kein Foul gewesen sei.

27.01.2024, Nordrhein-Westfalen, Leverkusen: Fu�ball: Bundesliga, Bayer Leverkusen - Borussia M�nchengladbach, 19. Spieltag in der BayArena, Leverkusens Robert Andrich gestikuliert. WICHTIGER HINWEIS: ...
Robert Andrich erzielte das Tor zum zwischenzeitlichen 1:1.Bild: dpa / Marius Becker

Schiedsrichter Daniel Schlager schien zumindest überzeugt, eine weitere Gelbe Karte und der somit fällige Platzverweis blieben aus, es gab nicht einmal einen Freistoß.

Für Andrich die einzig richtige Entscheidung: "Nichts Schlimmes" sei das gewesen, meinte er. "Der Schiri kam auch nicht zu mir, irgendwie hat sich auch keiner so richtig beschwert. Deshalb war ich verwundert, dass nach dem Abpfiff so viele zu mir gekommen sind und gesagt haben: 'Oh, da hast du aber Glück gehabt.'" Man sehe auf den TV-Bildern, "dass ich ihm schon auf dem Fuß stehe. Aber im normalen Tempo und einer normalen Situation".

Manuel Gräfe übt deutliche Kritik an Daniel Schlager

Anders hat das der frühere Schiedsrichter Manuel Gräfe gesehen. Die Kritik von Sebastian Hoeneß sei "berechtigt", dem habe er "nichts hinzuzufügen", schrieb er auf X und fügte dann doch in seinem typischen, staccatoartigen Duktus hinzu: "Ins Kreuz mit Tempo und klares Stempeln im Fußbereich - vielleicht nicht böse gemeint, aber ungeschickt (übermotiviert?) und Gelb-Rot."

Die Übersetzung: Andrich hätte für das unglückliche Einsteigen vom Platz gestellt werden müssen. Das Problem liege aber noch tiefer, wie er ergänzte. Schlager hätte das Spiel laut Gräfe überhaupt nicht leiten dürfen, weil er sowohl in dieser als auch in der zurückliegenden Saison bereits Fehler gemacht habe.

ARCHIV - 07.05.2021, Baden-Württemberg, Stuttgart: Fußball: Bundesliga, VfB Stuttgart - FC Augsburg, 32. Spieltag in der Mercedes-Benz Arena. Schiedsrichter Manuel Gräfe gestikuliert. (zu dpa: «Ex-Sch ...
2019 beendete Manuel Gräfe seine Schiedsrichter-Karriere. Bild: dpa / Tom Weller

Außerdem sei Schlager als gebürtiger Badener bei einem Stuttgart-Spiel voreingenommen: "Unnötig, mal wieder". Von einem User auf die mögliche Befangenheit von Schiedsrichtern angesprochen, schrieb Gräfe, dass es eine Verantwortung gegenüber den Spielern, den Teams, und auch dem Schiedsrichter gebe:

"Und man sieht ja, was nun los ist! Wenn man jemanden als Schiedsrichter aufbauen will, geht man nicht unnötiges Risiko ein, ihn gegebenenfalls komplett bei einem Bundesliga-Verein 'zu verbrennen'", meinte Gräfe.

Schalke-Trainer Geraerts macht zweideutige Aussage zu möglichem Abgang

Für Schalke stehen in den verbleibenden drei Wochen bis zum Saisonende noch ein paar harte Spieltage bevor. Mit dem Drittplatzierten aus Düsseldorf hat man schon am Wochenende einen Gegner auf dem Plan, der die Mission Klassenerhalt deutlich erschweren könnte.

Zur Story