Offiziell hat sich Uli Hoeneß bereits 2019 aus dem operativen Geschäft beim FC Bayern zurückgezogen, seitdem ist er "lediglich" einfaches Aufsichtsratsmitglied sowie Ehrenpräsident des Vereins.
Tatsächlich scheint aber noch heute kein Tag an der Säbener Straße zu vergehen, an dem der 72-Jährige nicht an den wichtigen Entscheidungen mitwirkt. Laut Lothar Matthäus sei Hoeneß etwa die "treibende Kraft" hinter der bevorstehenden Verpflichtung von Max Eberl als Sportvorstand gewesen.
Seit mittlerweile über 40 Jahren ist Hoeneß im Fußballgeschäft tätig, bereits als Spieler hat er mit dem FC Bayern und in der Nationalmannschaft alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Nach seiner aktiven Karriere trug Hoeneß federführend dazu bei, dass der FC Bayern heute eine weltweite Marke und deutscher Rekordmeister ist.
Der Verein ist sein Baby, und wenn jemand etwas gegen eben jenes Baby sagt, dann reagiert Hoeneß gereizt. Diese Erfahrung musste auch der einstige Sky-Kommentator Marcel Reif machen.
Im Podcast "Phrasenmäher" teilte Reif einige Anekdoten aus seiner Zeit als Kommentator beim Pay-TV-Sender Sky – in der ihn auch einmal ein wütender Anruf von Uli Hoeneß ereilte. "Uli Hoeneß hat mir irgendwann das Du angeboten, und dann klingelte irgendwann bei mir Zuhause das Telefon", sagte Reif.
"Uli, Hallo, wie geht's?", begann Reif das Telefonat, worauf Hoeneß umgehend gebrüllt habe: "Das tut jetzt nichts zur Sache!" Hoeneß hätte daraufhin rumgekeift, was Reif im Podcast lautmalerisch nachzuahmen versuchte. Auslöser sei die Art und Weise gewesen, wie Reif ein Spiel des FC Bayern kommentiert hatte.
Dabei hätte Hoeneß das Spiel nicht einmal selbst verfolgt, sagte Reif, seine Frau hätte es ihm nur erzählt. Darauf habe er entgegnet: "Na ja, Uli, das wirst du dir dann schon noch mal selber anhören müssen."
Später, in einem ruhigeren Gemütszustand, hätte Uli Hoeneß dann aber einmal zu Marcel Reif gesagt: "Du hast ja zuweilen nicht unrecht, aber wir wollen es nicht von dir hören. Wir wissen es selber genau." Letztlich sei auch "alles gut" zwischen ihm und Hoeneß, meinte Reif.
Dabei sind Anrufe eines aufgebrachten Uli Hoeneß keine Seltenheit. Eine ähnliche Anekdote hatte Hoffenheim-Manager Alexander Rosen einmal erlebt.
In der Saison 2018/19 begegneten sich die TSG Hoffenheim und der FC Bayern direkt zum Eröffnungsspiel. Vor der Partie, erinnerte sich Rosen in der "Sport Bild", habe man sich recht forsch geäußert und während des Spiels sei seine Mannschaft schließlich "vielleicht sogar etwas übermotiviert" gewesen. Es kam zu einigen hitzigen Aktionen, am Montag folgte dann der Anruf von Hoeneß.
"Auf Bayerisch würde man sagen, dass er mich zur Sau gemacht hat", sagte Rosen über das Gespräch. Im weiteren Verlauf habe das Telefonat aber zumindest noch "einen konstruktiven Verlauf" genommen und ein "respektvolles Ende" gehabt.