DFB-Pokalfinale. Es geht um alles oder nichts. Das Endspiel um die mit Turmalinen geschmückte Trophäe ist eigentlich für jeden Fußballfan in Deutschland Feiertag und Pflichttermin zugleich. Zwei Mannschaften haben sich in die letzte Runde gekämpft, das Finale ist in der Regel die süße Nachspeise einer Bundesligasaison.
Dass Bayern im Finale steht, wundert keinen mehr. Die Münchener zogen zum 13. Mal in den vergangenen 20 Jahren ins Endspiel ein. Aber man konnte in diesen 13 DFB-Pokal-Finals wenigstens immer guten Gewissens für Bayerns Gegner sein – sei es Bremen, Kaiserslautern oder Frankfurt.
Bayern München gegen RB Leipzig. Zwar treffen die beiden besten Rückrundenmannschaften aufeinander. In einem genderneutralen Berliner Olympiastadion. Leipzig steht zum ersten Mal seit seiner Gründung im Finale, Manuel Neuer nach 41 Tagen mal wieder im Kasten. Arjen Robben und Franck Ribéry erleben ihr letztes Pflichtspiel für Bayern. Niko Kovac kann den Titel, den er vergangene Saison mit Frankfurt holte, verteidigen. So viele Geschichten, so viel zu erzählen. Aber irgendwie scheint das Pokalfinale dieses Jahr keinen so richtig zu berühren.
Hier kommen 7 Alternativen, was du heute Abend machen könntest, anstatt das DFB-Pokalfinale zu schauen:
Ross Antony statt Robert Lewandowski, Mross-Stefan statt Ilsanker-Stefan, Kellys statt Kovac. Zeitgleich zum Pokalfinale läuft auf MDR "Die Schlager des Jahres". Florian Silbereisen präsentiert die besten Volksmusikhits des Jahres 2018 (!). Ja, die Show mag eine Wiederholung sein. Aber die Aufzeichnung einer Sendung, die Silbereisen im weltbekannten Congress Centrum Suhl präsentierte, ist immer noch besser als Bayern gegen Leipzig. Oder?
Nik-was? Niksen! Das ist niederländisch und bedeutet so viel wie "nichts tun" oder herumhocken. Hygge war gestern! Die Autorin Carolien Janssen beschreibt es in ihrem Buch "Niksen: The Dutch Art Of Doing Nothing". Wenn du es üben willst, schreibt sie, "verlangsame und feiere den Moment, in dem du nichts erreichst". Mit anderen Worten: Einfach mal nix machen. Hocken, aus dem Fenster schauen, den Geist nach Stimulation suchen lassen, das Hirn ausstöpseln.
Falls du doch Bock auf Fuppes hast, aber halt nicht aufs Pokalfinale: Wie wäre es mit einer kleinen Reise in eine Zeit, als noch niemand an RB Leipzig zu denken vermochte? Bayern in grün-gelben Auswärtstrikots, Jürgen Kohler Fußballgott, die Vier-Minuten-Meisterschaft von Schalke, Klaus Toppmöller und Vizekusen... *schwelg*
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Zum Beispiel die Laptoptastatur reinigen. Schmandiger Dreck auf der Enter-Taste, Zillionen Krümel zwischen Escapetaste und Numpad. Sicher hast du auch schon von diesen Horror-Studien gehört, dass auf Laptoptastaturen mehr Bakterien lauern als auf öffentlichen Toiletten. Heute Abend ist DIE Gelegenheit für den Großreinemachtag auf und unter deiner Tastatur: Q, W, E, R, T, Z – Buchstabe für Buchstabe sanft mit Mikrofaser reinigen, mit Wattestäbchen die Zwischenräume vorsichtig säubern. Das kann unheimlich meditativ sein.
Morgen ist Europawahl! Heute Abend könntest du endlich mal die Wahlprogramme aller 41 Parteien lesen, die in Deutschland zur Europawahl am Sonntag antreten. Schnapp dir einen Textmarker und Haftnotizen, büffel dich durch die Agenden der Europapolitiker und pauke die Spitzenkandidaten. Außerdem könntest du noch den Wahl-O-Maten anschmeißen, damit du dich besser orientieren kannst, wo du dein Kreuz setzen willst.
Mach doch einfach mal was sehr Unnötiges. Etwas, wo man sofort denkt: Das lohnt sich doch eh nicht! Heute ist der Abend gekommen, an dem du Trennwände in die Ikea-Tasche einnähen könntest, um Pfandflaschen nach Ein- und Mehrweg zu sortieren. Der Abend, an dem du deine Bücher im Regal nach Farben sortieren könntest. Der Abend, an dem du die Schlüssel an deinem Schlüsselbund so anordnen könntest, dass die Zacken (in der Fachsprache Schlüsselbart genannt) alle in die selbe Richtung zeigen... Zumindest etwas, das sinnvoller ist, als sich Bayern gegen Leipzig anzuschauen.