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Das Knie von John Stones war einfach zu groß. In der 86. Minute bekommt der mit aufgerückte Marc Cucurella den Ball von Mikal Oyarzabal auf links abgelegt, der spielt den Ball flach in den Strafraum, zurück zu dem Passgeber, der per Grätsche ins Tor zur 2:1-Führung im EM-Finale gegen England trifft.
Auf englischer Seite bestand noch leise Hoffnung, dass der Treffer einkassiert werden könnte. Schon so viele Male waren es bei dieser Europameisterschaft Millimeterentscheidungen, die über Sieg oder Niederlage entschieden haben. Das Tor wurde gecheckt, wenig später wurden auch die Zuschauer:innen aufgeklärt. Das Knie von John Stones hatte bei der Hereingabe von Cucurella das Abseits aufgehoben.
Und so gewann Spanien also zwölf Jahre nach dem zurückliegenden Triumph abermals den EM-Titel und steigt mit dem insgesamt vierten Titel zum alleinigen Rekord-Europameister auf. Das Team von Luis de la Fuente war über das gesamte Turnier die konstanteste Mannschaft, auch im Finale dominierten es das Spiel über weite Strecken.
Für England blieb nach der historischen Niederlage (noch nie hat ein Land zwei EM-Finals in Folge verloren) immerhin royaler Trost. Schon vor drei Jahren ging England im Endspiel gegen Italien leer aus. "Das Finale der Europameisterschaft zu erreichen, ist ein großer Erfolg", schrieb König Charles auf X. "Alle, die jemals bei sportlichen Aktivitäten mitgemacht haben, wissen, dass man sich völlig verzweifelt fühlen kann, wenn das Ziel so nah war."
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Weniger sorgsam urteilten Teile der TV-Expertenschaft. Der ehemalige Bundesligaspieler Rafael van der Vaart etwa knöpfte sich den defensiven Mittelfeldspieler Declan Rice vor. "100 Millionen für Declan Rice … was macht er?", fragte van der Vaart beim niederländischen TV-Sender Nos. "Er kommt, um einen Ball zu holen, nur um ihn zu John Stones zurückzuspielen. Er ist nutzlos."
Wenn man wirklich 100 Millionen wert ist, führte der langjährige Profi des HSV weiter aus, "dann sollte man in der Lage sein, einen Ball nach vorne zu spielen."
Declan Rice ist im vergangenen Sommer für knapp 116 Millionen Euro von West Ham United zum FC Arsenal gewechselt. Auch der FC Bayern war laut Medienberichten an dem heute 25-Jährigen interessiert, entschied sich aber aufgrund der finanziellen Rahmenbedingungen gegen einen Transfer.
Rice gehört für sich genommen zu den talentiertesten Mittelfeldspielern seiner Generation, im Finale gegen Spanien konnte er jedoch selten mit seinen Qualitäten glänzen. Im Spielaufbau ließ er sich häufig zurückfallen, zündende Ideen blieben aber aus. Am Ende der Partie stand die für seine Position recht geringe Zahl von 53 Ballaktionen.
