Jamal Musiala erzielte den Treffer zum 2:0.Bild: dpa / Bernd Thissen
EM 2024
29.06.2024, 23:1830.06.2024, 01:48
In einer nicht nur meteorologisch unruhigen Partie setzt sich Deutschland letztlich verdient mit 2:0 gegen Dänemark durch und zieht ins EM-Viertelfinale ein.
Das gegnerische Team von Kasper Hjulmand schaffte es zwischenzeitlich, einige gefährliche Nadelstiche zu setzen, ehe Kai Havertz mit seinem Führungstreffer das Momentum auf die deutsche Seite hievte.
Die Tore
1:0 Kai Havertz (53.)
2:0 Jamal Musiala (68.)
Überraschung der Partie
Einen Wechsel musste Julian Nagelsmann vor der Partie in jedem Fall vornehmen, weil Jonathan Tah gelbgesperrt aussetzen musste. Für ihn startete Nico Schlotterbeck.
Dass darüber hinaus David Raum für Maximillian Mittelstädt sowie Leroy Sané für Florian Wirtz in die erste Elf rückten, sorgte im Vorfeld für einige Verwunderungen. Schließlich hatte der Bundestrainer noch vor dem Spiel gegen die Schweiz gepredigt, wie wichtig es sei, den Rhythmus beizubehalten.
Nico Schlotterbeck rückte in die Startelf und traf nach vier Minuten zum 1:0 – was allerdings zurückgenommen wurde.Bild: dpa / Christian Charisius
Der Abpraller des Spiels
Wenige Minuten vor Spielbeginn entschieden sich einige deutsche Nationalspieler für ein Wechseln beim Schuhwerk, von Eisenstollen auf Nocken. ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein wollte von Christoph Kramer wissen: "Kann das möglicherweise mit dem Rasen zusammenhängen?" Kramer, trockener als das Spielfeld in Dortmund: "Womit soll es zusammenhängen, wenn nicht mit dem Rasen?"
Nach der kurzzeitigen Spielunterbrechung mussten die Schuhe übrigens wieder gewechselt werden.
Der Scholz des Spiels
Wenn die deutsche Nationalmannschaft nicht ohnehin schon komplett "angezündet" gewesen wäre, um es mit dem menschlichen Feuerwerksvulkan Steffen Freund zu sagen, dann wäre der Funke mit der ZDF-Vorberichterstattung wohl endgültig in einen Flächenbrand gemündet.
Olaf Scholz war beim DFB-Spiel in Dortmund zu Gast.Bild: dpa / Christian Charisius
"Ich fieber' hier vollständig mit", sagt Bundeskanzler Olaf Scholz mit der Tonalität eines Sparkassen-Angestellten, mit der EM sei er "sehr zufrieden". Brauchen wir, fragt Kaben, nicht allein schon der allgemeinen Stimmung wegen ein Weiterkommen der DFB-Elf? Scholz: "Ich wünsche mir jedenfalls, dass wir hier weiterkommen, und eigentlich ist ja alles vorbereitet." William Wallace hätte es in "Braveheart" nicht besser sagen können.
Das Unwetter der Partie
Mit Großwetterlagen war das DFB-Team in den vergangenen Jahren stets vertraut, am Samstag schlug die Metaphorik allerdings in ein handfestes Unwetter um. Unter Blitz und Donner brach Schiedsrichter Michael Oliver das Spiel kurzzeitig ab und schickte beide Mannschaften in der 35. Minute vom Rasen.
Die Stimmung des Publikums war unverbrüchlich, auf den Rängen wurde "Oh, wie ist das schön" gesungen, einige Fans nutzten die Niagara-artigen Regenfälle als willkommene Dusche. Nach knapp 25 Minuten wurde das Spiel fortgesetzt.
Zahl des Spiels: 3
Mit seinem Treffer zum 2:0 schießt sich Jamal Musiala an die Spitze der Torjägerliste. Es war bereits sein dritter Treffer des Turniers, nur Geogiens Georges Mikautadze hat ebenfalls drei Tore erzielt – davon waren allerdings zwei Elfmeter.
Auch für Kai Havertz war es ein besonderes Tor, der 25-Jährige traf zum vierten Mal für Deutschland bei einer EM– nur Jürgen Klinsmann und Mario Gomez haben mehr Treffer bei Kontinentalturnieren für den DFB zu verbuchen (je fünf).
Der Capo des Spiels
Niclas Füllkrug hatte sich vor der EM einen Vorsänger auch für die Nationalmannschaft gewünscht, einen sogenannten Capo. In Abwesenheit festgelegter Stimmungsinitiatoren fällt die Atmosphäre bei Deutschland-Spielen zuweilen dürftig aus. Wie gut, dass es einen Thomas Müller gibt.
Müller, mittlerweile inoffizielles Maskottchen der Mannschaft, schmetterte die Nationalhymne inbrünstiger mit als Luciano Pavarotti Verdi-Opern. "Absolut ESC-tauglich", kommentierte ein User auf X. Vielleicht hat er sich auch von Olaf Scholz' Worten anstecken lassen.
Jubel des Spiels
Keine vier Minuten lagen für Joachim Andersen zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. In der 48. Minute traf der Innenverteidiger zur vermeintlichen Führung der Dänen – der Treffer wurde aberkannt, weil die Fußspitze von Thomas Delaney im Abseits stand.
Als Schiedsrichter Michael Oliver nach VAR-Überprüfung das Tor schließlich zurücknahm, brandete ein Schrei im Dortmunder Westfalenstadion auf, der auch vom Elfmetertreffer durch Kai Havertz nicht übertroffen werden konnte. Die Ursache des Strafstoßes: Joachim Andersen hatte den Ball mit der Hand gespielt.
Jetzt hören: "Toni Kroos – The Underrated One". Folge 1 des Podcasts über den DFB-Star gibt es hier:
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Wie es für die Teams weitergeht
Deutschland zieht ins Viertelfinale ein und trifft dort auf den Sieger aus der Partie Spanien gegen Georgien, die am Sonntag um 18 Uhr stattfinden wird. Das Viertelfinale findet dann Freitag um 18 Uhr in Stuttgart statt. Dänemark ist ausgeschieden.
Die Saison von Borussia Mönchengladbach ist bisher ein großes Auf und Ab. Trainer Gerardo Seoane stand bereits kurz vor dem Rauswurf, doch dann startete der Schweizer mit seiner Mannschaft eine Serie von fünf Bundesligaspielen ohne Niederlage und ist weiterhin in Amt.