Lucas Barrios (mit Meisterschale) jubelt 2011 zusammen mit Dortmunds Neven Subotic (l.).null / imago images
Exklusiv
04.12.2021, 12:0907.12.2021, 16:24
"Ich hoffe, Dortmund gewinnt nicht nur das Spiel gegen Bayern, sondern auch die Meisterschaft." Ein forscher Wunsch, den BVB-Legende Lucas Barrios im Gespräch mit watson äußert. Aber ein Wunsch, den wohl viele Dortmund-Fans, aber vermutlich auch neutrale Fußball-Fans in Deutschland teilen.
Seit 2013 hat ausschließlich der FC Bayern die Meisterschaft gewonnen. Holen die Münchner auch dieses Jahr den Titel, wäre es der zehnte in Folge.
Enger Kampf um die Tabellenspitze
"Für die Liga sind es tolle Voraussetzungen. Es heißt oft, dass es nicht so spannend ist, aber jetzt ist es sehr spannend", erklärt Bayern-Trainer Julian Nagelsmann vor dem Spiel. Hintergrund: Die Münchner sind mit 31 Punkten an der Tabellenspitze, mit 30 Zählern ist der BVB ganz knapp dahinter. Dabei müssen die Münchner am Samstag beim Duell mit Dortmund auf Joshua Kimmich wegen dessen Corona-Infektion verzichten, auch Leon Goretzkas Einsatz ist mit dessen Problemen an der Patellasehne fraglich.
In Dortmund wird die Partie voller Anspannung erwartet: "Ich glaube zwar, dass nicht unbedingt die Deutsche Meisterschaft entschieden wird, aber es ist ein Spiel mit Signalwirkung. Ein prestigegeladenes Spiel", ordnet BVB-Coach Marco Rose die Partie ein.
"Es ist Zeit, dass Dortmund wieder Meister wird und den Titel für die Fans und den Verein holt."
Lucas Barrios über seinen Wunsch an Borussia Dortmund
Wenn am Samstag um 18.30 Uhr Anstoß ist, werden im Stadion wegen der Corona-Pandemie nur 15.000 Zuschauer sein, allerdings wird die Partie auch wieder weltweit große Aufmerksamkeit bekommen. Normalerweise wird sie in knapp 200 Länder übertragen. Ein ganz besonderer Zuschauer aus Argentinien schaltet definitiv ein. Lucas Barrios, ehemaliger BVB-Stürmer (2009 – 2012), spielt aktuell für den argentinischen Erstligisten Defensa y Justicia in der Nähe von Buenos Aires. Im Gespräch mit watson erklärt er: "Natürlich gucke ich das Spiel. Ich versuche immer die Dortmund-Spiele in der Bundesliga und Champions League zu gucken und habe den BVB in mein Herz geschlossen."
Ein Grund dafür wird auch der Erfolg sein, den Barrios in Dortmund hatte. In seinen drei Jahren holte er zweimal die Meisterschaft, dazu 2012 den DFB-Pokal. Es war die letzte Saison, in der der Meister am Ende nicht Bayern hieß. Barrios wünscht sich deshalb: "Das letzte Mal, dass ein anderes Team Deutscher Meister wurde, war ich 2012 noch dabei. Es ist Zeit, dass Dortmund wieder Meister wird und den Titel für die Fans und den Verein holt."
Lucas Barrios (l.) 2011 im Duell mit dem damaligen Bayern-Spieler Franck Ribéry.null / imago images
Besonders in Erinnerung blieb die Saison 2010/11, als Barrios mit 16 Toren viele Punkte für den BVB sicherte. Wegen Verletzungen nahm er ein Jahr später oft auf der Bank Platz. Allerdings hatte er dann auch starke Konkurrenz.
Ein gewisser Robert Lewandowski blühte in Dortmund auf. "Robert war der zweite Stürmer hinter mir. Als ich mich 2011 bei der Copa America verletzt habe, hat er seine Chance bekommen, viel gespielt und oft getroffen. Diese Chance war für ihn wichtig, weil er sich danach zu dem entwickelt hat, was er heute ist." Ein absoluter Top-Stürmer.
Aber auch der BVB hat mit Erling Haaland einen starken Torjäger im Kader. In 70 Spielen für Dortmund traf er 71 Mal. Genau deshalb sagt Bayern-Trainer Julian Nagelsmann vor dem Spiel: "Das Team, das den Top-Stürmer des Gegners besser ausschaltet, erhöht die Chancen zu gewinnen." Fragt man Lucas Barrios danach, ob Haaland oder Lewandowski der bessere Torjäger sei, antwortet er: "Ich kenne Robert Lewandowski noch, weil wir zusammengespielt haben. Er ist ein großartiger Spieler und hat seit unserer gemeinsamen Zeit viel gelernt. Für mich ist er einer der besten Stürmer der Welt."
Barrios prophezeit großartige Zukunft für Haaland und hofft auf Verbleib
Danach fügt er hinzu: "Haaland ist ein starker Stürmer, aber er ist noch jünger und braucht etwas Zeit. In zwei oder drei Jahren ist er der beste Stürmer der Welt. Zu einhundert Prozent." Gerade, weil sich Barrios der Stärken von Haaland bewusst ist, hofft er, dass der Norweger auch über den Sommer 2022 in Dortmund bleibt.
Barrios sagt:
"Dortmund hat sowohl in der Bundesliga als auch normalerweise in der Champions League gute Chancen. Wenn er noch etwas bleibt und mit dem BVB die Meisterschaft oder einen anderen Titel holt, kann er immer noch wechseln. Er ist erst 21 Jahre alt, kann also noch 15 Jahre spielen."
Haaland besitzt für den kommenden Sommer eine Ausstiegsklausel über 75 Millionen Euro. Mehrere europäische Top-Klubs wie Manchester City, Manchester United oder Real Madrid sollen ihn verpflichten wollen. Gleichzeitig versucht der BVB den 21-Jährigen zu halten. Dortmund-Boss Michael Zorc sagte zuletzt im Interview mit Sport1: "Wir haben im Übrigen, trotz Pandemie, keine wirtschaftliche Notwendigkeit, ihn zu verkaufen."
Lucas Barrios hingegen wurde 2012 verkauft. Auch, weil er hinter Lewandowski nur noch zweiter Stürmer war. Und obwohl das letzte Jahr in Dortmund für ihn nicht leicht war, schwärmt der heute 37-Jährige von seiner Zeit in Dortmund mit seinem damaligen Trainer Jürgen Klopp. "Er ist ein guter Trainer und war wie ein guter Papa für die Spieler. Wenn du ihn als Trainer hast, versucht er immer die Spieler zu fragen, wie es der Familie geht und wie die persönliche Situation ist. Er will eine Mannschaft, die wie eine Familie funktioniert."
Zum Abschluss fügt Barrios noch an: "Jürgen Klopp war der wichtigste Trainer in meiner Karriere, weil ich die Art und Weise, wie ich gespielt habe, geändert habe." Barrios würde Klopp immer danken, dass er ihn aus Chile nach Dortmund geholt habe und dadurch auch den weiteren Karriereverlauf ermöglicht habe.
"In dem Moment, wenn du merkst, dass dein Herz nicht zu hundert Prozent fit ist, hast du natürlich Angst."
Lucas Barrios über seine Corona-Infektion
Nach seiner Zeit beim BVB ging der Paraguayer nach China. Über Stationen in Frankreich, Russland, Brasilien und Chile landete er schließlich in Argentinien, wo er seit Sommer für Defensa y Justicia auf Torejagd geht. Davor spielte er eineinhalb Jahre für Gimnasia y Esgrima, einen anderen argentinischen Klub.
In dieser Zeit fing auch die Corona-Pandemie an, die Barrios persönlich selbst traf. Zweimal infizierte er sich, noch bevor der Impfstoff überhaupt zugänglich war. Besonders hart erwischte es ihn im April 2021. "Beim zweiten Mal hatte ich eine Entzündung am Herzen und ein paar Probleme. Ich konnte einen Monat lang kein Spiel und kein Sport machen."
Zu dieser Zeit trieben ihn auch einige Sorgen um:
"In dem Moment, wenn du merkst, dass dein Herz nicht zu hundert Prozent fit ist, hast du natürlich Angst. Aber als der Doktor gesagt hat, dass es in einem Monat wieder in Ordnung ist, muss man einen Monat einfach ruhig bleiben."
Seitdem hat er keine Probleme. Mittlerweile hat sich Barrios auch doppelt impfen lassen. Aufgrund seiner Krankheit und auch der Tatsache, dass er ein Familienmitglied an das Corona-Virus verloren hat, macht sich Barrios stark für die Impfung: "Wenn viele Leute geimpft sind, wird die Pandemie gebremst und nicht so viele Menschen werden sterben. Deshalb denke ich, dass es noch wichtiger ist, dass sich so viele Menschen wie möglich impfen."
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