Drei Tage ist es her, als der US-amerikanische Eishockey-Spieler Adam Johnson während eines Spiels tödlich verunglückte. Bei einer Partie der Nottingham Panthers gegen die Sheffield Steelers wurde dem 29-Jährigen am Samstag durch eine Schlittschuhkufe der Hals aufgeschlitzt. Im Krankenhaus erlag er seinen Verletzungen.
Der Vorfall hat in der Eishockeywelt allgemeine Bestürzung ausgelöst. In Deutschland, wo Johnson noch in der vergangenen Saison für die Augsburger Panthers auf dem Eis gestanden hatte, wird nun über Konsequenzen diskutiert.
Im Gespräch mit watson erklärt Moritz Müller, Mannschaftskapitän der Kölner Haie und der Deutschen Eishockey-Nationalmannschaft, welche Lehren aus dem Unfall zu ziehen seien.
"Es war natürlich ein großes Thema, auch innerhalb des Teams", sagt Müller. "In der vergangenen Saison haben wir noch gegen ihn gespielt und dann passiert so etwas. Das stimmt einen nachdenklich."
Insbesondere Forderungen nach der Einführung eines verpflichtenden Halsschutzes werden nun laut. Somit könnten derlei Vorfälle vermieden werden. Moritz Müller setzt dabei auf Gespräche zwischen den Vereinen und der Deutschen Eishockey-Liga (DEL):
"Jetzt müssen Gespräche mit der Liga stattfinden und abgewartet werden, was und wie schnell etwas passieren kann", sagt der 36-Jährige, der außerdem Gründer und Vorsitzenden der Spielergewerkschaft ist und ergänzt: "Wir freuen uns, dass die Liga mit uns sprechen wird und natürlich ist es auch unter den Spielern ein Thema." Die DEL wird das Thema zeitnah mit den Sportlichen Leitern der Klubs und der Spieler-Vereinigung besprechen.
Ein verpflichtender Halsschutz ist in der DEL bislang nicht grundsätzlich vorgeschrieben, nur im Nachwuchsbereich ist dieser vorgeschrieben. Ansonsten dürfen die Spieler aber selbst entscheiden, einen zu tragen. In Finnland und Schweden ist das Tragen einer Halskrause hingegen Pflicht.
Generell ist die Einführung neuer Sicherheitsmaßnahmen seit jeher ein umstrittenes Thema, unabhängig von der Sportart. Im Eishockey hat beispielsweise – entgegen anfänglicher Bedenken – erst nach und nach das Plexiglasvisier am Helm den Gitterschutz ersetzt. Auch Moritz Müller haderte anfänglich mit dem Gedanken an einen obligatorischen Halsschutz.
"Zunächst war ich skeptisch gegenüber der Halskrause und wollte, dass jeder Spieler für sich entscheiden kann", sagt Müller. "Mittlerweile bin ich aber Befürworter, weil sie den Spieler schützt und das Spiel an sich nicht verändert."
Neue Regeln über die Spielausrüstung könnten bereits demnächst verabschiedet werden. Gegenüber dem "Sport-Informations-Dienst" sagte Jörg von Ameln, Spielbetriebsleiter der Deutschen Eishockey Liga, dass das Thema auf der Tagesordnung für die Sitzung der Sportlichen Leiter der 14 Klubs am 27. November stehe.