American Football und die Stadt Hamburg: das scheint zu passen. Beim Heim-Auftakt in der European League of Football vor zwei Wochen sorgten die Hanseaten direkt für einen Zuschauerrekord: 35.000 Zuschauer sahen die 22:27-Auftaktniederlage gegen Rhein Fire aus Düsseldorf im Hamburger Volksparkstadion. Dort, wo sonst die Fußballer des Hamburger SV in der 2. Bundesliga spielen.
Der Atmosphäre tat das jedoch keinen Abbruch. "Die Stimmung war mega-geil", sagte Defense-Spieler Matthias Spiegel. Auch Klub-Chef Max Paatz sah das Spiel als Werbung für den Sport.
Nun haben die Hamburger am Sonntag erneut ein Heimspiel. Gegen die Berlin Thunder wird die Partie dann jedoch im eigentlichen Stadion Hoheluft ausgetragen und dort müssen die Sea Devils ohne wirkliche Unterstützung ihrer Fans auskommen. Sie könnten einen neuen Rekord aufstellen – jedoch im negativen Sinn.
Denn im Laufe der vergangenen Saison hatten sich immer wieder Anwohner über die Lautstärke an den Spieltagen beschwert und Anzeige bei der Polizei erstattet. Das Bezirksamt Nord verordnete dem Klub daher nun für Spiele in ihrem Stadion neue Auflagen.
In einer Mitteilung des Vereins mit Informationen zur Anreise, der Parkplatzsituation, den Ticketpreisen und Stadioneingängen weisen die Hamburger explizit noch einmal auf die neue Situation hin.
Dort erklären sie, "dass in dieser Saison Trommeln, Tröten und Trillerpfeifen nicht erlaubt sind." Laut der "Bild"-Zeitung sei die Maximallautstärke von 50 Dezibel bewilligt. Das ist ungefähr so laut wie leise Radiomusik oder Vogelgezwitscher. So leise wird es wohl bei einem Football-Spiel noch nie gewesen sein.
"Eigentlich geht damit gar nichts", sagt auch Klubboss Max Paatz der "Bild" und ergänzt: "Ich habe ja Verständnis für die Anwohner. Aber es ist Teil der Stadt-Kultur, wenn man in der Nähe einer Sportanlage lebt." Gleichzeitig lädt er die Anwohner zum Spiel ein und verspricht sogar ein Freigetränk.
Die Musik wird während des Spiels gedrosselt und auf maximal vier Stunden beschränkt. Das Bezirksamt soll zur Kontrolle den Schall messen.
Laut "Bild" ließ der Klub ein Lärmschutz-Emissions-Gutachten anfertigen und wandte sich an Hamburgs Innensenator Andy Grote. "Da ist die Politik gefordert, Flagge zu zeigen. Ich möchte eine Diskussion anstoßen, wie sich die Sportstadt Hamburg das in Zukunft vorstellt", sagt Paatz.
Gleichzeitig drückt der Verein in seiner Stellungnahme sein großes Bedauern an der Situation aus. Dennoch haben die Sea Devils die Hoffnung, dass "die Sportstadt Hamburg hier Ideen und Lösungen schafft, wie innerstädtische Sportevents und Sportanlagen publikumswirksam bespielt werden können."
In der vergangenen Saison hatten die Hamburger im Schnitt 3520 Zuschauer bei ihren Spielen. Das Stadion bietet insgesamt Platz für 8000 Fans.