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Schmeißt Red Bull kurz vor Saison-Beginn der Formel 1 seinen Teamchef raus? Diese Frage steht im Raum, seit vor einigen Wochen die Anschuldigungen gegen Teamboss Christian Horner öffentlich geworden sind.
Dem Briten, der den Rennstall seit seiner Gründung 2005 leitet und das Team zu sechs WM-Titeln geführt hat, wird übergriffiges Verhalten vorgeworfen. Er soll einer Mitarbeiterin über 150 Nachrichten, darunter explizite Fotos, geschickt haben.
Horner streitet die Vorwürfe vehement ab. Am 9. Februar haben ihn Red-Bull-Verantwortliche dazu mehrere Stunden lang befragt.
Die internen Untersuchungen gegen den 50-Jährigen sind jetzt abgeschlossen, berichtet Sky UK. Entstanden ist demnach ein über 100 Seiten starker Bericht, der dem Red-Bull-Vorstand vorliegen soll.
Auch die Entscheidung, ob Horner weiterhin Teamchef und Geschäftsführer bei Red Bull bleibt, steht angeblich kurz bevor.
Ein unabhängiger Anwalt hatte in der Sache ermittelt. Auf Grundlage des Untersuchungsberichts wird die Führungsriege des Red-Bull-Mutterkonzerns rund um Geschäftsführer Oliver Mintzlaff entscheiden. Laut Sky ist eine Verkündung an diesem Dienstag oder Mittwoch wahrscheinlich.
Vor dem ersten Rennen der Saison, das am Samstag in Bahrain steigt, wird die Entscheidung laut dem Bericht auf jeden Fall fallen.
Sollte Horner bei Red Bull in dieser Woche gehen müssen, würde das den Saisonstart des Weltmeister-Teams massiv überschatten. Der Große Preis von Bahrain findet aus Rücksicht auf den bevorstehenden islamischen Fastenmonat Ramadan wie das Rennen eine Woche später in Saudi-Arabien bereits am Samstag statt.
Der Rennstall hatte die Formel 1 in den vergangenen beiden Saisons dominiert und sich die Titel in der Fahrer- und in der Teamwertung mit großem Abstand gesichert. Was ein Wechsel an der Spitze für das Teamgefüge bedeuten würde, ist völlig unklar.
Derweil mehren sich prominente Stimmen, die den Rauswurf Horners fordern.
Der Fall Christian Horner ist im Fahrerlager aktuell eines der beherrschenden Themen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff forderte in einer Pressekonferenz eine lückenlose Aufklärung der Vorkommnisse.
Eddie Jordan, der frühere Teamchef von Ex-Rennstall Jordan Grand Prix, fand gegenüber dem Portal F1-Insider klare Worte. Er hält Horner für nicht mehr tragbar. "Der Imageschaden von Red Bull ist schon riesig. Jetzt muss jemand die Reißleine ziehen."
Auch die Formel 1 hatte deutlich gemacht, dass sie sich eine schnelle Klärung der Angelegenheit wünscht. Die amerikanische Nachrichtenagentur AP berichtete jüngst zudem von einem Brief des designierten Motorenpartners Ford an das Team, in dem Geschäftsführer Jim Farley von Frustration über die fehlende Transparenz in der Angelegenheit berichtete.
(mit Material von dpa)
