Auf den ersten Blick war es ein Wochenende wie jedes andere: In der Fußball-Bundesliga hat Rekordmeister FC Bayern 8:0 gewonnen, in der Deutschen Eishockey Liga waren die Eisbären Berlin, Rekordmeister und aktueller Tabellenführer, siegreich und in der Formel 1 hat der Dominator der letzten Jahre, Max Verstappen, auch wieder triumphiert.
Beim Großen Preis von Mexiko fuhr der dreifache Weltmeister seiner Konkurrenz einmal mehr davon, verwies Lewis Hamilton und Charles Leclerc auf die Plätze zwei und drei. Für Verstappens mexikanischen Teamkollegen Sergio Pérez verlief das Wochenende hingegen weitaus weniger erfolgreich.
Der Lokalmatador war direkt in der ersten Kurve zu großes Risiko gegangen, fuhr in Leclerc hinein und schied damit aus. Später musste auch Kevin Magnussen das Rennen frühzeitig beenden, nachdem an der linken Radaufhängung etwas gebrochen war, crashte der Däne. Im Anschluss fing sein Wagen Feuer. Das Rennen musste kurzzeitig unterbrochen werden.
Das vorzeitige Aus war für Pérez indes nicht die einzige Enttäuschung des Rennwochenendes. Denn schon das Qualifying lief für den Mexikaner nicht wie geplant. Er landete auf dem fünften Startplatz – und damit hinter Daniel Ricciardo. Ausgerechnet der Mann, der Pérez' Platz bei Red Bull übernehmen will. Der Australier, der im langsameren Auto von B-Team AlphaTauri fährt.
"Daniel ist eine fantastische Runde gefahren und das sicher nicht nur, weil er vielleicht meinen Platz will", fand der Mexikaner nach dem Rennen anerkennende Worte für seinen Herausforderer. Hinsichtlich des Drucks auf seine Person gab er sich aber betont entspannt: "Viele hier wollen mein Cockpit."
Das dürfte auch den Verantwortlichen Red Bulls bewusst sein. Dazu gehört unter anderem Helmut Marko, der beim Energydrink-Giganten der Motorsportchef ist. "Eine sehr positive Überraschung. Unglaublich, er hat alles rausgeholt", freute er sich über die Leistung Ricciardos.
Der 80-Jährige legte dabei vielsagend nach: "Das ist ein richtiges Lebenszeichen für ihn: Ein ganz starkes Comeback nach seiner Handverletzung und eine gute Empfehlung für die Zukunft."
Wie nachhaltig diese Empfehlung ist, wird sich in den nächsten Rennen zeigen. Drei Grand Prix stehen in diesem Jahr noch aus, Ricciardo wird sich dabei weiter in Position bringen wollen.
"Insgesamt war es ein gutes Wochenende, an dem wir sechs wichtige Punkte geholt haben. Jetzt müssen wir den Ball am Rollen halten", sagte der Australier nach seinem siebten Platz in Mexiko.
Der komplizierte Bruch in seiner linken Hand, der ihn in dieser Saison zwischenzeitlich ausgebremst hatte, scheint jedenfalls kein Hindernis mehr zu sein: "Ich weiß, ich bin dieses Jahr noch nicht viele Rennen gefahren. Aber ich fühle mich wieder wie mein altes Ich, ich kann mich wieder gut schlagen." Letzteres gilt natürlich nur metaphorisch, denn "für den Boxring bin ich vielleicht noch nicht bereit", schloss Ricciardo grinsend.