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Formel 1: Teamchefs mit Kritik nach Gully-Vorfall – Toto Wolff reagiert kurios

Mercedes team principal Toto Wolff speaks during a news conference in advance of the Formula One Miami Grand Prix auto race, Friday, May 5, 2023, at Miami International Autodrome in Miami Gardens, Fla ...
Mercedes-Chef Toto Wolff hat eine andere Meinung zu dem Gully-Vorfall in Las Vegas. Bild: AP / Lynne Sladky
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Formel-1-Teamchefs äußern nach Gully-Vorfall Kritik – Toto Wolff reagiert kurios

17.11.2023, 14:4117.11.2023, 15:28
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Glanz und Glamour sollte der Große Preis von Las Vegas versprechen. Eine riesige Unterhaltungsshow, die dem Ruf der Stadt gerecht wird. Nach über 40 Jahren war die Formel 1 gewillt, hier wieder ein Spektakel abzuliefern, über 400 Millionen Dollar sind dem Vernehmen nach in den Bau der Strecke in der Wüste von Nevada geflossen.

Nach knapp acht Minuten im ersten Freien Training wurde dieses Versprechen der Superlative erstmals einem Realitätscheck unterzogen. Wegen eines Gullydeckels.

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Ein wahrlich unspektakulärer Grund für eine so betörende Veranstaltung. Schließlich dienen Kanaldeckel zur Abdeckung von unterirdischen Versorgungsleitungen und Abwasserkanälen, wo also allerlei Dinge fließen, die man mit einem solchen Rennen ungern assoziiert wissen möchte. Ferrari-Teamchef Fred Vasseur brachte es wie folgt auf den Punkt: "Sie haben auf sportlicher Seite Scheiße gebaut."

Formel 1: Abbruch im ersten Training nach Zwischenfall bei Carlos Sainz

Der Ferrari-Pilot Carlos Sainz war nach nur wenigen Minuten im ersten Freien Training mit knapp 320 Kilometern pro Stunde über einen losen Kanaldeckel direkt vor dem Bellagio-Hotel gefahren. Die Sogwirkung beschädigte das Auto so stark, dass Sainz seinen Boliden abstellen musste. Zunächst wurde das Training mit einer Roten Flagge unterbrochen, wenig später dann komplett abgesagt, um der Ursache auf den Grund zu gehen.

Motor, Batterie und Monocoque seien bei dem Auto von Sainz teilweise schwer beschädigt worden, sagte Vasseur, der sich auf der anschließenden Pressekonferenz kaum noch beruhigen konnte.

"Das ist einfach inakzeptabel", polterte Vasseur, sichtlich entnervt. Auf die Bedeutung des Grand Prix für Ferrari wollte er nicht eingehen. "Ich weiß nicht, ob das jetzt Thema ist", sagte der 56-Jährige. "Wir hatten ein hartes erstes Training, Carlos wird das zweite verpassen."

Helmut Marko mit deutlichen Worten

Auch bei Red Bull wurde nach dem Vorfall Kritik an der Strecke geübt. "Gott sei Dank war niemand hinter ihm", sagte Motorsportchef Helmut Marko über die Szene von Carlos Sainz. "Das hätte fatale Folgen haben können." Die Strecke sei erst relativ spät fertig geworden und weil die Stadt "pulsiert", hätte man daran nicht kontinuierlich arbeiten können.

Umstände, auf die sich die Veranstalter Marko zufolge hätten einstellen können: "Das sind Schwierigkeiten, die eigentlich zu erwarten sind. Aber es war eigentlich genug Vorlaufzeit."

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RB-Motorsportchef Helmut Marko hat Kritik an der Strecke in Las Vegas geäußert. Bild: www.imago-images.de / panorami c

Der frühere Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher befürchtet unterdessen, dass auf den Zwischenfall noch weitere Folgen könnten. "Wenn wirklich ein Stück Asphalt herausgebrochen ist, dann kann das an anderen Stellen auch passieren", meinte Schumacher. Das sei das große Risiko. "Deswegen muss man jetzt genau analysieren, warum das passiert ist."

Dem wurde mittlerweile nachgegangen. Weit über 100 Gullydeckel seien überprüft worden, an 30 Abdeckungen seien zudem weitere Arbeiten nötig gewesen, heißt es von den Veranstaltern. Der für den Schaden an Sainz' Auto verantwortliche Schacht wurde mit Schnellbeton zugegossen.

Mercedes-Chef Toto Wolff platzt der Kragen

Schnell sollte das Augenmerk wieder auf die Veranstaltung gelenkt werden. Das gelang nicht ganz. Mercedes-Chef Toto Wolff zeigte sich dünnhäutig, als ein Reporter eine Grundsatzfrage zu dem Las-Vegas-Rennen stellte. Der Reporter sprach von einem blauen Auge für die Formel 1 und stellte die Frage: Wie möchte die Rennserie nun weitermachen?

"Das ist vollkommen lachhaft", sagte Wolff mit erhobener Stimme. Darauf, nun wild gestikulierend: "Wie kannst du es wagen, so über ein Event zu sprechen, das einen neuen Standard für diesen Sport setzt, das den ganzen Sport größer machen wird?" So gesehen war der Vorfall für die Formel 1 dann doch noch erfolgreich. Größer wurde das Aufsehen rund um den Sport damit allemal.

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