Eigentlich sind die Eckdaten klar. Max Verstappen und Red Bull sind weiterhin das dominante Team in der Formel 1 und der zweifache Weltmeister steht noch bis 2028 beim österreichischen Rennstall unter Vertrag. Der Erfolg wäre wohl auch für die kommenden Jahre garantiert.
Wäre da nicht die Affäre um Teamchef Christian Horner und der daraus entstandene Machtkampf, der hinter den Kulissen weiterhin für mächtig Wirbel sorgt. Auf der einen Seite steht dort der in Ungnade gefallene Teamchef und auf der anderen Seite Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko und Verstappens Vater Jos, die einen Abgang des Briten fordern.
Zudem gibt es Gerüchte, dass Verstappen in seinem Vertrag eine Klausel besitzt, die es ihm bei einem Abgang von Helmut Marko erlaubt, das Team vorzeitig zu verlassen. Das wiederum ruft Mercedes auf den Plan. Teamchef Toto Wolff flirtet seit Wochen offensiv um Verstappen, den er als idealen Nachfolger für Lewis Hamilton sieht, der zu Ferrari wechseln wird.
Red-Bull-Boss Horner versuchte nun, den ganzen Spekulationen etwas Einhalt zu gebieten und den Fokus wieder auf das Sportliche zu lenken. Am Rande des Rennwochenendes in Japan stellte er bei Sky klar, dass Verstappen zu "100 Prozent" auch in der kommenden Saison bei Red Bull fahren werde.
Verstappen machte zunächst Witze über seine Zukunft und sagte: "Es hängt alles davon ab, ob ich nächstes Jahr fahren will." Anschließend äußerte er sich etwas zurückhaltender. "Ich bin sehr glücklich damit, wo ich gerade bin und dabei will ich es belassen".
Dabei gab es auch unter der Woche wieder Avancen von Mercedes-Boss Toto Wolff. "Ich warte auf ihn. Vor ein paar Monaten hätte ich nie erwartet, dass ich das sagen könnte."
Ob es neben Verstappen auch einen Plan B gibt, wer künftig das Cockpit neben George Russell besetzen wird, wollte Wolff in Japan jedoch nicht verraten. "Es ist viel zu früh, um uns auf einen Fahrer festzulegen. Die nächsten Monate werden uns ein paar Erkenntnisse bringen."
In der vergangenen Woche gab es auch Spekulationen, dass Sebastian Vettel in der kommenden Saison sein Formel-1-Comeback bei Mercedes feiern könnte. Das sei laut Toto Wolff bei jemandem wie Vettel nie auszuschließen. "Es könnte reizvoll und interessant sein, aber es hängt wirklich vom Gesamtpaket ab", machte Vettel bei Sky deutlich.
Dass er seit einem Jahr nicht mehr gefahren ist, sei laut Wolff kein Problem. "Manchmal ist es gut, eine Pause zu machen, um zu erkennen, was einem wichtig ist und Motivation zu finden." Doch laut der "Bild"-Zeitung sei man bei den Silberpfeilen zum Entschluss gekommen, dass Vettel keine Rolle in den Zukunftsplanungen spiele.
Mercedes wollte den "dynamischen" Fahrermarkt weiter beobachten, Gespräche führen, um mehrere Optionen zu haben. Laut "Bild" sollen neben Verstappen Routinier Fernando Alonso und Top-Talent Kimi Antonelli zu den Top-Kandidaten gehören.