Mick Schumachers Formel-1-Karriere hängt schon lange in der Schwebe. Seit seinem letzten Rennen für das Team von Haas im November 2022 in Abu Dhabi ist Schumacher einzig als Test- und Reservepilot in der höchsten internationalen Rennklasse aufgetreten.
Da sich eine Rückkehr in ein Stammcockpit eines F1-Teams nicht abzeichnet, schaut sich der Sohn von Formel-1-Legende Michael Schumacher nach alternativen Angeboten um. Zuletzt stieg er für die Renault-Rennmarke Alpine in einen Langstrecken-Boliden, mit dem er 2024 in der WEC starten könnte.
Nach ersten Testfahrten äußerten sich sowohl Schumacher als auch Alpines Verantwortliche positiv zu einem möglichen Engagement des Deutschen. "Es besteht mit Blick auf sein Niveau, die Herangehensweise und den Spirit kein Zweifel daran, dass er in der Lage ist, einen Prototyp zu fahren", sagte kürzlich Philippe Sinault, Chef des Alpine-Einsatzteams Signatech.
Aufgrund Schumachers Absage an einen anderen Rennwettbewerb wird nun ein möglicher Langstrecken-Einsatz wahrscheinlicher.
Als Schumacher kürzlich vom italienischen Rennsportmagazin "Tutto Motori" gefragt wurde, ob er sich ein Engagement in der elektrischen Rennserie Formel E vorstellen könne, antwortete er: "Ich werde sehr ehrlich sein und sage nein. Ich mag Motoren, ich mag Benzin und definitiv nicht das."
Andererseits fügte er diesem doch überraschend eindeutigen Statement direkt im Anschluss Zweifel hinzu. Er wisse nicht, was die Zukunft bringt. Vielleicht würde er nach einem Fahrerlebnis im Formel-E-Auto auch seine Meinung ändern. Im Anschluss präzisierte er jedoch: "Ich mag Oldschool-Autos, den V8, den Geruch, die Flammen und so weiter. Das ist es, was mich interessiert."
Stattdessen bekundete er im gleichen Interview Interesse an einer Teilnahme am legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Das Rennen im Motorsport-Mekka Le Mans ist stets der Höhepunkt des Langstrecken-Wettbewerbs und findet das nächste Mal am 15. Juni 2024 statt. 2023 knackte die Veranstaltung mit 325.000 verkauften Tickets seinen Zuschauerrekord.
Zuletzt gab Schumacher nach den Tests für Alpine trotz Begeisterung zu, dass er sich im geschlossenen Cockpit des sogenannten Hypercars "etwas klaustrophobisch" gefühlt habe. Es sei für den bisher vornehmlich an Formel-1-Wagen gewöhnten Piloten "ein ganz anderes Feeling. Das Auto ist relativ groß, relativ schwer." Dennoch habe er sich recht schnell daran gewöhnt.
Auch die Herausforderung eines Fahrerwechsels im 24-Stunden-Rennen ist für Schumacher einerseits unvertraut, andererseits fände er diese Abwechslung spannend. "Das Auto muss 24 Stunden durchhalten und ich glaube, dass es eine ganz andere Challenge ist."
Schumachers bisheriger Job als Reservefahrer von Mercedes in der Formel 1 steht einer Teilnahme an der Langstrecken-Weltmeisterschaft für Alpine wohl nicht im Wege. Nur fünf der 24 Grand Prix der Formel 1 im kommenden Jahr kollidieren mit WEC-Rennen. An diesen Terminen könnte Schumacher bei Mercedes theoretisch durch andere Nachwuchsfahrer:innen ersetzt werden.
Auch Silberpfeil-Teamchef Toto Wolff bekräftigte schon vor Wochen, Schumacher im Falle eines neuen Hauptberufs als Ersatzfahrer behalten zu wollen. Wenn es ein Engagement bei einem anderen Hersteller erlaube, dann sei eine Sache klar: "Wir verlieren ihn nicht!"