Max Verstappen ist das gelungen, was noch vor zwei Jahren nur wenige Fans für möglich gehalten haben: Er hat Dauerchampion Lewis Hamilton vom Thron gestoßen, den erfolgreichsten Formel-1-Fahrer aller Zeiten.
2021 rang Verstappen den Briten in einem epischen Showdown erst im letzten Saisonrennen nieder. Im Jahr darauf baute ihm sein Team Red Bull ein so überlegenes Auto, dass der Titel Verstappen schon vier Rennen vor Schluss nicht mehr zu nehmen war.
So steht der Niederländer inzwischen schon bei zwei Weltmeistertiteln. Im Alter von gerade mal 25 Jahren ist das eine beeindruckende Leistung – vor Verstappen schaffte das nur Sebastian Vettel früher, der sich schon mit 24 zum Doppelweltmeister gekrönt hatte.
In den Niederlanden ist der Hype um Shootingstar Verstappen riesig. In vielen anderen Ländern hat der Red-Bull-Pilot jedoch nicht den besten Ruf.
Nicht nur in Großbritannien, der Heimat von Dauerrivale Lewis Hamilton, steht Verstappen wegen seiner kompromisslosen Fahrweise in der Kritik. 2021 sind die beiden auf der Strecke mehrmals aneinander geraten. Oft, weil sich Verstappen geweigert hatte, zurückzustecken und er Hamilton so das ein oder andere Mal von der Strecke gedrängt hatte.
Im Interview mit Sports Illustrated wurde Verstappen mit seinem Ruf als Egoist konfrontiert – und konterte die Frage mit einem Hinweis auf sein Team.
"Ich würde nicht sagen, dass ich auf der Strecke ein 'Egoist' bin, da wir immer als Team arbeiten. [...] Ich bin nie ganz allein auf der Strecke. Ich weiß, dass jeder Schritt, den ich da draußen mache, Auswirkungen auf das Team an der Strecke und in der Fabrik hat", sagte Verstappen.
Viele Beobachter:innen hatten erwartet, dass sich Verstappen zügeln könnte, wenn er seinen Traum vom Formel-1-Weltmeister erst einmal erfüllt hat.
Von "Sports Illustrated" darauf angesprochen, sagte er: "Ich glaube, die Leute würden von mir wohl erwarten, dass ich sage, dass mich das Gewinnen von WM-Titeln verändert hat, aber ich glaube nicht, dass es so ist. Der Druck ist jetzt nur etwas geringer. Ich will um weitere Titel kämpfen und hoffe, dass wir als Team noch lange konkurrenzfähig sein können."
Auch sein Teamchef Christian Horner kam in dem Interview zu Wort. Er sollte Verstappen mit Sebastian Vettel vergleichen, der einige Jahre zuvor mit Red Bull große Erfolge feiern konnte. Von 2010 bis 2013 sicherte sich das Gespann Vettel-Red Bull insgesamt vier Fahrer- und vier Konstrukteurstitel.
"Sie ähneln sich darin, dass sie beide sehr ehrgeizige und engagierte Menschen sind, die unermüdlich ihr ultimatives Ziel anstreben", sagte Horner jetzt.
Von der Persönlichkeit und den Fahreigenschaften her seien Vettel und Verstappen aber sehr unterschiedlich. "Sebastian war viel analytischer und ging in seinen Besprechungen mit dem Team sehr ins Detail. Max hat ein sehr gutes Verständnis dafür, was mit dem Auto vor sich geht, und ist sehr kurz und bündig in seinem Feedback."