Nico Rosberg ist der letzte deutsche Formel-1-Weltmeister. 2016 schaffte er das, was seither nur noch Lewis Hamilton und Max Verstappen schafften und holte sich die Fahrer-Meisterschaft. Gerade deshalb hat er noch immer eine gewichtige Stimme im Kosmos der Motorsport-Königsklasse. Regelmäßig ist der heute 38-Jährige bei Sky in den Übertragungen als Experte zu sehen, zeigt sich auch sonst an den Rennstrecken. Außerdem ist er Teamchef von Rosberg Xtreme Racing in der Extreme-E-Serie.
Zuletzt ordnete er den Crash der Mercedes-Teamkollegen, Lewis Hamilton und Geroge Russell, in Katar ein. Rosberg bezeichnete ihn als "gut für George", weil es selten vorkomme, dass eine Kollision zu 100 Prozent auf Hamilton gehe. Demnach fürchte er sogar, dass die Lage bei Mercedes eskalieren könne. Ganz wichtig sei für Rosberg in diesem Zusammenhang, dass Teamchef Toto Wolff wieder zurück an die Strecke komme.
Wolff konnte aufgrund einer Knie-Operation nicht zu den beiden vergangenen Grand Prix nach Japan und Katar reisen. Für den möglicherweise aufkommenden Frust zwischen den Fahrern nach dem teaminternen Crash sei das nicht gut. "Das war nicht ideal, denn Toto ist der einzige, der das managen kann. Er ist die einzige Person, die die Autorität und den Respekt hat, das zu lösen", sagte Rosberg im Formel-1-Podcast von Sky Sports.
Die Rivalität im Mercedes-Team ist aber nicht das einzige Thema, bei dem Rosberg seine Expertise abgibt. Besonders Red-Bull-Pilot Sergio Pérez erhält ein hartes Urteil. Vorweg schickt Rosberg, dass es furchtbar sei, "in seiner Situation zu sein."
Pérez ist in dieser Saison seinem Teamkollegen Max Verstappen haushoch unterlegen, hat etwas mehr als 200 Punkte Rückstand und liegt dennoch auf dem zweiten Rang der Gesamtwertung. "Der Druck der Welt lastet auf seinen Schultern, und die Welt der sozialen Medien kritisiert ihn so sehr, weil sich alle F1-Fans darauf verlassen, dass er den Titelkampf spannend hält", führt Rosberg aus. Die Idee hinter den Fan-Ansprüchen: Pérez fährt im gleichen Auto wie Verstappen, muss also auch eine ähnliche Leistung abrufen können.
Deshalb zieht auch Rosberg als Fazit, dass Pérez die "F1-Fans im Stich gelassen" habe, "weil er es Verstappen zu leicht gemacht hat". Letztlich fordert Rosberg sogar harte Konsequenzen von Red Bull: "Denn so wie er jetzt fährt, muss Red Bull für das nächste Jahr wirklich nachdenken." Demnach bräuchte der österreichische Rennstall in jedem Fall zwei Top-Fahrer.
"Sergio ist im Moment aus Gründen, die ich nur schwer verstehen kann, weil ich weiß, dass er ein großartiger Fahrer ist, massiv unterdurchschnittlich. Eine Erklärung ist, dass Max spektakulär ist, einer der größten aller Zeiten, der bald zu den fünf besten aller Zeiten gehören wird. Aber trotzdem ist Sergio viel zu weit weg", stellt Rosberg klar.
Zuletzt gab es sogar immer wieder Gerüchte, dass Pérez in Mexiko am letzten Oktoberwochenende seinen Rücktritt verkünden würde. Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko dementierte diese Gerüchte allerdings umgehend. Steigert sich Pérez im Saison-Endspurt nicht, wird seine Zeit bei Red Bull wohl trotz Vertrag bis 2024 vorbei sein.