Mick Schumacher kauerte in seinem schrottreifen Rennwagen, dann ging es im Krankenwagen ins Streckenhospital. Kurz nach einem Horror-Crash des 23-Jährigen bei der riskanten Startplatz-Jagd der Formel 1 in Saudi-Arabien gab das Haas-Team Entwarnung: "Wir haben gehört, dass Mick bei Bewusstsein ist und das Auto verlassen hat." Doch auch wenn der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher glimpflich davonkam, wird er am Sonntag (19.00 Uhr MEZ) nicht am zweiten Saisonrennen teilnehmen.
Mit mehr als 250 Kilometern pro Stunde war er am Samstag seitlich in die Streckenbegrenzung gekracht. Sein Auto wurde quer über die Strecke geschleudert und kam dann schwer zerstört zum Stillstand. Es folgten bange Momente. Die Qualifikation auf dem ultraschnellen Stadtkurs am Roten Meer wurde sofort unterbrochen. "Wir hatten keinen Funkkontakt mehr", sagte Haas-Teamchef Günther Steiner.
Dann kam die Erleichterung. Die Formel-1-Ärzte stellten keine äußeren Verletzungen bei Schumacher fest, wenige Minuten nach dem Unfall konnte er schon mit Mutter Corinna sprechen. TV-Bilder zeigten ihn bald darauf, wie er auf einer Trage sitzend im Gespräch mit Umstehenden lachte und heftig gestikulierte.
Zur Vorsicht wurde Schumacher dennoch per Hubschrauber für weitere Tests ins King Fahad Armed Forces Hospital in Dschidda geflogen. Dies passiere, "um sicherzustellen, dass es nicht irgendeine Verletzung im Körper gibt", sagte Steiner dem TV-Sender Sky. Spät am Abend durfte Schumacher dann ins Hotel zurückkehren. "Ich wollte nur sagen, dass es mir gut geht", schrieb er in den sozialen Netzwerken.
Schon vor knapp vier Monaten war Schumacher bei der Premiere des Grand Prix in Dschidda im Rennen verunfallt. Diesmal muss er auf einen Start verzichten. Das Haas-Team will am Sonntag "im Lichte des Vorfalls" nur den Dänen Kevin Magnussen auf die Strecke schicken. Es wäre wohl auch schwierig geworden, den weitgehend zerstörten Wagen von Schumacher noch rechtzeitig zu reparieren. In der Qualifikation am Samstag war er am Ende als 14. gewertet worden.
Zuvor hatten die Fahrer bis tief in die Nacht mit den Spitzen der Rennserie und den saudischen Behörden diskutiert, ob der Grand Prix überhaupt stattfinden sollte. Während des ersten Trainings am Freitag hatten jemenitische Huthi-Rebellen eine Öl-Anlage des Formel-1-Hauptsponsors Aramco nahe der Rennstrecke mit einer Rakete angegriffen.
Hintergrund der Attacke ist der Krieg im Jemen, den Saudi-Arabien gegen die Huthis führt. Die Maßnahmen für die Sicherheit des Rennens seien maximiert worden, hieß es. Unter dieser Voraussetzung willigten die Fahrer in ihre weitere Teilnahme ein.
(nik/dpa)