Mick Schumacher wird vorerst nicht in die Formel 1 zurückkehren. Der deutsche Rennfahrer wurde in den vergangenen Tagen bei Williams als Ersatz für den heftig in die Kritik geratenen Logan Sargeant gehandelt, der Rennstall aber hat sich anders entschieden.
Zwar verkündete Williams unter der Woche das Aus von Sargeant, der US-Amerikaner wird aber nicht durch Mick Schumacher ersetzt. Stattdessen erhält Franco Colapinto die Gelegenheit, sich für den Rest der Saison in der Formel 1 zu präsentieren.
Zu der Neubesetzung des Cockpits hat sich James Vowles, Teamchef von Williams, in Monza ausführlich geäußert. Dabei fand er laut "Motorsport-Magazin.com" zunächst lobende Worte für Mick Schumacher. "Mick hat sich im Vergleich zu seiner Zeit bei Haas stark verbessert, daran gibt es keinen Zweifel", sagte der Brite.
Der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher sei "ein kompetenter Fahrer", betonte Vowles. Bei Alpine, Mercedes und McLaren, für die er als Testfahrer und Starter in der WEC fungiert, habe der 25-Jährige "in der Zwischenzeit unglaubliche Arbeit geleistet".
"Ich denke, Mick hätte einen guten Job gemacht", sagte der Williams-Teamchef abschließend. Warum aber hat es für den Deutschen dann nicht gereicht, um den freien Platz im Cockpit zu ergattern? Es ist wohl das Alter, denn Colapinto ist vier Jahre jünger und im Nachwuchsprogramm. Vowles ordnete die Vorzüge des Argentiniers deutlich ein:
Überschwängliches Lob aber hatte der Teamchef für seinen neuen Fahrer dennoch nicht parat. Stattdessen machte er Colapinto und Mick Schumacher eine mehr als deutliche Ansage. "Ich denke, beide fallen in die Kategorie 'gut' aber 'nichts Besonderes' – da müssen wir ganz ehrlich sein. Mick ist nichts Besonderes, er wäre nur gut", wurde Vowles deutlich.
Für ein gewisses Geschmäckle sorgt indes die Tatsache, dass Williams nur zwei Tage nach der Fahrerwahl einen Deal mit einem argentinischen Sponsoren verkündet hat. Ging es also nur ums Geld? "Sein Vertrag war nicht an einen Sponsor geknüpft", bestritt Vowles entsprechende Gerüchte. Sein Telefon klingle dennoch durchgehen, "in Baku werden wir wohl noch weitere Sponsoren auf dem Auto haben".
Im Wagen wiederum, das ist ein offenes Geheimnis, hätte Vowles am liebsten weder Colapinto noch Mick Schumacher gesehen. Stattdessen war Liam Lawson der klare Wunschkandidat, der Teamchef erkundigte sich noch in Zandvoort bei Red Bull.
"Das hätte aber vertraglich nicht so funktioniert und unter diesen Umständen war er keine Option für uns", erklärte er nun. So muss es bis zum Saisonende eben Colapinto richten.
Unterdessen hat sich auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff am Rand des Rennwochenendes in Monza zu Mick Schumacher geäußert. "James ist ein Stratege, der Dinge manchmal sehr geradeaus sagt. Es war eine Aussage, die er sich hätte sparen können", sagte er bei Sky.
Vowles war zuvor jahrelang Chef-Stratege unter Wolff bei Mercedes.
Der Mercedes-Boss machte sich zudem weiterhin für Schumacher stark und unterstrich seine Entwicklung und die Hürden, die er zu Beginn seiner Karriere hatte.
"Mick hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Die Formel 4, 3 und 2. Dann hat er in einem Umfeld operiert unter Günther Steiner, das natürlich brutal hart ist. Das war nicht das, was er brauchte, um sich weiterzuentwickeln als Fahrer. Er hätte eine Chance verdient und wenn man sie ihm nicht gibt, sollte man es nicht kommentieren."