Unverhofft hat sich für Mick Schumacher doch noch ein weiteres Türchen zu seinem Traum von einem Comeback in der Formel 1 geöffnet. Williams steht dem Vernehmen nach kurz davor, seinen Fahrer Logan Sargeant noch während der laufenden Saison vor die Tür zu setzen.
Der 23-jährige Amerikaner, der seit der vergangenen Saison für den Traditionsrennstall antritt, steht nach 15 Saisonrennen immer noch bei null Punkten in der Fahrerwertung. Auch in der vergangenen Saison holte Sargeant gerade mal ein WM-Pünktchen.
Zum Vergleich: Williams-Teamkollege Alexander Albon, der das gleiche, der Konkurrenz zugegebenermaßen unterlegene Auto zur Verfügung hat, holte 2023 starke 27 WM-Punkte, in dieser Saison zumindest vier.
Der schwere Crash, den Sargeant im dritten Training beim Rennen in Zandvoort am Wochenende verursachte und der eine Teilnahme des Williams-Piloten am Qualifying verhinderte, soll das Fass nun zum Überlaufen gebracht haben.
Dass für den Rest der Saison ein anderer Fahrer das Cockpit neben Albon übernehmen könnte, gilt als wahrscheinlich. Sogar Teamchef James Vowles, der den kriselnden Fahrer immer gestützt hatte, schimpfte nach dem Fehler von Sargeant gegenüber Medienvertreter:innen.
Von den Fahrern, die in der Verlosung um das womöglich kurzfristig frei werdende Cockpit bei Williams sind, gilt Mercedes-Reservefahrer Mick Schumacher als einer der Favoriten. Mit Sebastian Vettel hat sich jetzt ein prominenter Fürsprecher zu Wort gemeldet.
"Ich wünsche mir natürlich, dass Mick eine zweite Chance erhält, denn es gibt vieles, das für ihn spricht", sagte der vierfache F1-Champion gegenüber RTL. Vettel, der seine Karriere 2022 beendet hatte – in dem Jahr, in dem auch Mick Schumachers F1-Vertrag bei Haas beendet wurde – erklärte zudem:
Das sei ein großer Erfahrungsschatz, betonte Vettel. "Vom Speed und dem Gesamtpaket ist da mehr als das, woran sich manche Leute erinnern wollen. Er hat in der F3 und F2 bewiesen, dass mehr in ihm steckt. Er könnte aus einem Williams das Nötige heraus holen, er hätte den Sitz verdient."
Bei Mercedes, das Williams mit Motoren beliefert und dadurch großen Einfluss auf das Kundenteam hat, erklärte man bereits, einen der hauseigenen Kaderfahrer freizugeben, sollte sich Williams von Sargeant trennen.
Laut Mercedes-Teamchef Toto Wolff wird es sich dabei dann aber nicht um Nachwuchstalent Andrea Kimi Antonelli handeln, sondern wenn dann um Mick Schumacher. "Ich hoffe, dass Mick die Chance bekommt, denn wir haben den echten Mick noch nicht gesehen. Wenn er die bei Williams bekommen sollte, würde uns das freuen. Aber die Entscheidung liegt letztendlich bei James Vowles", sagte Wolff.