Für Mick Schumacher ist seine zweite Formel-1-Saison ein ständiges Auf und Ab. Er hatte einen eher durchwachsenen Start, musste viel Kritik nach einigen Crashs einstecken, verbesserte sich aber gegen Mitte des Jahres. Der 23-jährige Haas-Pilot fuhr gleich zweimal in Folge in die Punkte – ein neuer Vertrag bei seinem Rennstall schien zum Greifen nah. Doch dieser Traum rückte schnell wieder in weite Ferne.
Denn was folgte, war viel Pech, Fehlentscheidungen des Kommando-Stands und Defekte am VF-22. Am kommenden Sonntag hat Schumacher beim Großen Preis von Mexiko (21 Uhr) maximal 71 Runden Zeit, um sich einen neuen Vertrag herauszufahren. Beim Rennen in Austin, USA, vergangenes Wochenende gelang ihm das mit einem unglücklichen 14. Platz nicht. Daraufhin machte Team-Besitzer Gene Haas im Gespräch mit der "Sport Bild" Druck: "Er muss herausfinden, wie er ein Rennen beenden und Punkte holen kann."
Teamchef Günther Steiner kündigte im Vorfeld bereits an: "Nach Mexiko wäre ein guter Zeitpunkt für eine Entscheidung." Die wurde bisher immer wieder herausgezögert. Und dafür gibt es Gründe: Laut "Sport Bild"-Informationen gibt es im Fahrerlager der Formel 1 einen eindeutigen Tenor im Hinblick auf Schumacher.
Dem Bericht zufolge würde es zwar niemand öffentlich sagen, aber hinter vorgehaltener Hand sagt man wohl, dass Mick Schumacher zwar das Talent hätte, in der Königsklasse des Motorsports mitzufahren – für die Spitze würde es allerdings nicht reichen.
Der Technische Direktor von Haas, Ayao Komatsu, sagt gegenüber der "Sport Bild" dazu: "Mick zeigt die besten Leistungen immer im letzten Abschnitt des Rennens. Das ist zu spät." Das wurde vergangenes Wochenende deutlich. Schumacher machte im entscheidenden Moment des Qualifyings einen Fahrfehler und startete als 16. in das Rennen.
Im Gegensatz zu seinem Vater Michael Schumacher, braucht der 23-Jährige zu lange, um seinen Boliden mit seinem Team auf die Strecken abzustimmen. Doch der junge Haas-Pilot habe sich im Laufe der zweiten Saison immer mehr gefunden. Sein Team-Kollege Kevin Magnussen erklärt gegenüber der "Sport Bild":
Dass der neue Vertrag mit Mick Schumacher weiter hinausgezögert wird, liege laut dem Bericht auch daran, dass er zu teuer ist. Zwar zählt Schumacher mit einem Gehalt von rund einer Million Euro zu den Geringverdienern der Rennserie, er verursacht aber zu teure Crashs – in der laufenden Saison soll Haas dadurch mehr als drei Millionen Euro bezahlt haben. Gene Haas betont gegenüber der "Sport Bild": "Mick kostet uns ein Vermögen."
Schumacher sei aber wiederum auch das mediale Zugpferd des Rennstalls. Zahlreiche Sponsoren seien nur wegen des Schumacher-Sohns bei Haas eingestiegen. Nur so konnte das Team nach der Trennung vom russischen Titelsponsor "Uralkali" vor Beginn der Saison finanziell überleben.
Diese Probleme wird Haas in der kommenden Saison nicht mehr haben. Denn das Team gab in Austin bekannt, dass der neue Sponsor "MoneyGram" heißt und damit laut "Sport Bild"-Informationen mehr Geld in die klammen Kassen fließen wird, als beim vorherigen Deal mit "Uralkali". Das Ziel: Damit um Podiumsplätze zu fahren.
Ob Mick Schumacher dann noch in seinem Haas-Boliden sitzen wird, ist weiter offen. Die Chancen stehen allerdings aus Mangel an Alternativen gut. Zweiter Favorit ist Nico Hülkenberg, der allerdings mehr eine Übergangslösung wäre. Das bislang freie offene Cockpit von Williams ist mittlerweile durch Formel-2-Pilot Logan Sargeant besetzt, weshalb eine Verlängerung bei Haas Schumachers einzige Option ist, um weiter in der Formel 1 zu bleiben.