Mick Schumacher ist raus. Nicht nur für Team Haas wird der 23-Jährige nächstes Jahr nicht starten, auch bei allen anderen Formel-1-Teams sind die Cockpits schon vergeben. Daher bleibt Schumacher als letzte Option, sich im kommenden Jahr als Ersatzfahrer warmzuhalten und auf ein Cockpit für 2024 zu hoffen.
Doch hätte das sein müssen? Team Haas hat sich lange an den häufigen Unfällen und daraus resultierenden Reparaturkosten gestört, zudem konnte Schumacher mit zwei Punktplatzierungen in 43 Rennen nie abschließend überzeugen. Dementsprechend ist die Entscheidung, seinen Vertrag nicht zu verlängern, durchaus nachvollziehbar.
Doch Schumacher genießt in der Formel 1 nach wie vor Ansehen – sowohl wegen seines in der Formel 3 und Formel 2 gezeigten Talents, als auch wegen seines Namens und des einhergehenden Vermarktungspotentials.
Gerade bei den Rennställen im Mittelfeld hätte Schumacher ein Kandidat für das zweite Cockpit sein können. "Er verdient einen Platz in der Startaufstellung und nicht als Testfahrer", findet beispielsweise Mercedes-Boss Toto Wolff.
Stattdessen ließ sich Haas-Boss Günther Steiner monatelang Zeit, sich auf einen zweiten Fahrer festzulegen. Als Williams – und damit die letzte Alternative für Mick – Mitte Oktober sein zweites Cockpit besetzte, forderte Steiner noch immer, dass Schumacher Leistung bringe und sich für einen neuen Vertrag empfiehlt.
Erst wenige Tage vor dem letzten Saisonrennen in Abu Dhabi legte sich Steiner auf Nico Hülkenberg fest. Mick Schumacher stand plötzlich ohne Formel-1-Zukunft da. Dafür wird nun auch Haas-Boss Steiner verantwortlich gemacht.
Gerade bei deutschen Formel-1-Fans steht Steiner seitdem in der Kritik. "Die Trennung ist für mich in keiner Weise nachvollziehbar", betonte zuletzt Rennfahrerlegende Hans-Joachim Stuck gegenüber "Motor & Sport".
Zudem kritisieren viele die mangelnde öffentliche Rückendeckung für den Piloten. "Personalführung kann man das nicht nennen", wurde Ex-F1-Pilot Ralf Schumacher bei "Sky" deutlich. "Wenn man [...] so unter Druck steht, kann man natürlich nicht befreit fahren."
Gegenüber "Sport Bild" hat Steiner nun die Kritik an seinem Umgang mit seinem Piloten zurückgewiesen: "Wir haben nicht seit drei Monaten rumgespielt, dass wir es wüssten und es ihm nicht sagen. Wir haben lange geschaut, was das Beste für uns ist und uns Zeit genommen. Das war kein Hinauszögern", betont Steiner.
Gleichzeitig hätte Schumacher das Aus aber kommen sehen müssen: "Sicher hat er etwas geahnt, er lebt ja nicht hinterm Mond", erklärt Steiner gegenüber "Sport Bild".