Nach seinem vorerst letzten Formel-1-Rennen beim Großen Preis von Abu Dhabi wollte Mick Schumacher zum Abschluss wenigstens nochmal die Reifen qualmen lassen und ein paar Donuts drehen.
Prompt wurde er jedoch vom Team zurückgepfiffen: "Kannst du bitte aufhören, Donuts zu machen. Es tut mir leid, Mick, aber das kannst du einfach nicht machen", lautete der entnervte Funkspruch aus der Box. "Ist ok, ich liebe euch auch", funkte Schumacher zurück.
Offenbar wollte Haas – wo Schumacher unter anderem wegen der häufigen Unfallschäden am Wagen negativ aufgefallen war – keine weiteren Reparaturkosten riskieren. Auch beim Rennen am Sonntag hatte der 23-Jährige eine Kollision mit Williams-Pilot Nicholas Latifi verursacht und eine Zeitstrafe erhalten. Immerhin musste er das Rennen nicht abbrechen, kam am Ende aber nur als 13. ins Ziel.
Zu allem Überfluss schloss sich in Abu Dhabi auch die letzte Hintertür, durch die Schumacher noch ein Stammcockpit hätte ergattern können: Logan Sargeant beendete das letzte Saisonrennen der FIA-Formel 2 auf Platz fünf und hat damit seine Superlizenz sicher. Dadurch kann der 21-Jährige nächstes Jahr wie geplant das zweite Williams-Cockpit besetzen, und Schumacher ist raus.
"Ich nehme vieles mit, an Positivem und Negativem. Das macht mich zu einem stärkeren Fahrer", resümiert Schumacher seine ersten zwei Jahre in der Formel 1. Aufhören ist für ihn jedoch keine Option. "Ich habe jetzt Zeit, also werde ich mir alle Optionen, die ich habe, ansehen", kündigt er an.
Allerdings sind seine Möglichkeiten in der Formel 1 begrenzt: Da alle Cockpits für 2023 schon vergeben sind, muss er hoffen, im Jahr darauf wieder als Starter eingesetzt zu werden. In der Zwischenzeit könnte er sich als Testfahrer warmhalten.
Mercedes-Boss Toto Wolff, der sich als Wegbegleiter der Schumachers sieht, hatte in den letzten Wochen schon Interesse angemeldet: "Falls sich die Möglichkeit ergebe [Schumacher als Ersatzpilot zu verpflichten], wäre Mercedes offen."
Nun, da Schumachers Aus bei Haas feststeht, rudert Wolff im Interview mit "Sky" allerdings zurück: "Mir war es einfach sehr wichtig – in der Zeit, in der es schwierig war für Mick – zu sagen, dass wir ihn schätzen, [und zu sagen]: 'Er verdient einen Platz in der Startaufstellung und nicht als Testfahrer'."
Da Schumacher nun aber tatsächlich nach einer Anstellung als Testfahrer sucht, hält sich Wolff bedeckt: "Vielleicht gibt es einen Zwichenschritt, wo wir eine Rolle spielen können", bleibt er vage. Dennoch betont er, dass Mick "unheimlich gut zum Stern" passen würde. Gespräche über eine potentielle Zusammenarbeit soll es wohl erst noch geben.