Seit Saisonbeginn der Formel 1 vergeht kein Tag, an dem Red-Bull-Boss Christian Horner für keine Schlagzeilen sorgt.
Der Chef des Weltmeisterteams rund um F1-Champion Max Verstappen soll sich einer Mitarbeiterin gegenüber übergriffig verhalten haben. Red Bull wollte die Angelegenheit mit einer internen Untersuchung – an deren Ende Horner von der Konzernführung freigesprochen wurde – beenden, doch seitdem überschlagen sich die Ereignisse.
Red-Bull-Sportberater Helmut Marko, der Horner dem Vernehmen nach loswerden will, soll kurzzeitig vor einer Suspendierung gestanden haben. Erst als sich Max Verstappen hinter seinen Mentor stellte und Medienberichten zufolge ebenfalls mit einem Weggang drohte, sollen die Konzernverantwortlichen von ihrem Plan abgerückt sein.
Seitdem bröckelt der Rückhalt für Horner jedoch zunehmend: Auch die thailändischen Mehrheitseigner, rund um den milliardenschweren Unternehmer Chalerm Yoovidhya, die als wichtigste Verbündete Horners galten, sollen von dem umstrittenen Boss inzwischen abgerückt sein.
Auch TV-Experte Ralf Schumacher geht davon aus, dass Horners Tage in der Formel 1 gezählt sind. In einem Interview hat er sich nun ausführlich zu der Causa geäußert.
Schumacher, der die F1-Rennen für Sky kommentiert, sagte, wie Red Bull die Angelegenheit geklärt habe, sei "extrem unglücklich" gelaufen. "Es ist bis heute nichts transparent gemacht worden. Es gab kein Statement von der Frau, es gab kein richtiges Statement von ihm. Es gab eine interne Untersuchung, aber das kann ja alles bedeuten", sagte Ralf Schumacher auf dem Youtube-Kanal des Motorsportportals "formel1.de".
Für den Bruder von F1-Rekordchampion Michael Schumacher ist klar, dass ein Rücktritt Horners alternativlos ist. "Und ich bin der Meinung, er wird auch zurücktreten", sagte der TV-Experte. Nebulös führte Schumacher dann aus: "Es passiert noch viel im Hintergrund, es werden noch einige Dinge kommen. Das Fahrerlager spricht darüber."
Der sechsfache Rennsieger erinnerte in dem Interview auch an die "Verantwortung", die Horner trage. "Er muss auch daran denken, dass ihm Red Bull 20 Jahre lang eine super Plattform geboten hat. Es ist jetzt an der Zeit, es zu lassen."
Schumacher sagte zudem, ein Festhalten an Horner sei mit einem großen wirtschaftlichen Risiko für das Unternehmen Red Bull verbunden. Er verwies unter anderem auf angebliche Drohungen vom US-Handelsriesen Walmart, in seinen Läden kein Red Bull mehr zu verkaufen.
Laut Ralf Schumacher ist auch ein Abgang von Dreifach-Weltmeister Max Verstappen von Red Bull denkbar, wenn sich der Konflikt um Horner weiter ziehen sollte. "Ich glaube, er würde es durchziehen, nicht in dieser Saison, aber nächstes Jahr", sagte Schumacher.
Beim Konkurrenz-Team Mercedes reiben sie sich bereits die Hände: Teamchef Toto Wolff hat schon offen kommuniziert, dass er Verstappen liebend gerne verpflichten würde.